WDR Fernsehen, 20. Juli 2015, 20.15 bis 21.00 Uhr Könnes kämpft: Tödlicher Mangel - Der Kampf um Organe
Köln (ots)
Die Zahl der Organspenden geht in Deutschland immer weiter zurück. Im Jahr 2014 haben nur 894 Menschen ihre Organe gespendet - ein neuer Tiefststand. Deutschland ist in Europa inzwischen Schlusslicht. Für mehr als 11.000 Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, bedeutet das eine Gratwanderung zwischen Leben und Tod, denn sie warten oft jahrelang auf ein passendes Organ. Dieter Könnes geht der Frage nach, was in Deutschland unternommen werden muss, um den Mangel an Spenderorganen zu beheben. Die Krankenkassen machen regelmäßig Werbung für die Organspende - in der Hoffnung, dass sich möglichst viele dafür entscheiden. Denn in Deutschland gilt die so genannte Entscheidungslösung. Jeder einzelne kann sich entscheiden - ob nun dafür oder dagegen - aber niemand muss sich entscheiden. In anderen europäischen Ländern ist das anders geregelt. Hier gilt die sogenannte Widerspruchslösung: Nur wer aktiv widerspricht, spendet seine Organe nicht. Ein scheinbar kleiner Unterschied mit weitreichenden Folgen - wie Dieter Könnes auf seiner Recherchereise nach Österreich und zu Eurotransplant in den Niederlanden lernt. Er trifft außerdem den Ulmer Transplantationschirurgen Dietmar Abendroth. Der spricht über den steigenden Druck, den die langen Wartelisten bei Chirurgen und Patienten aufbauen. Der Mediziner bemängelt die deutsche Entscheidungslösung, die für die stetig sinkenden Zahlen in Deutschland verantwortlich sei. Außerdem gibt er zu bedenken, dass zeitnahes Transplantieren einen Großteil der enormen Kosten einsparen könne, die während der langen Wartezeiten entstünden. "Die Transplantation ist ohne Frage therapiesparend, also ersparen Sie sich nach der Transplantation Behandlungskosten", sagt Abendroth. Bei einer Niere könne man "zwischen 500.000 und 700.000 Euro rechnen in zehn Jahren, die Sie einsparen". Dieter Könnes konfrontiert Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe mit seinen Erkenntnissen. Doch der Minister schließt die Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland aus: "Unser Körper gehört am Ende nicht der Gemeinschaft", sagt der Minister. Er glaubt, dass auch durch Aufklärung und Werbung der Organmangel in Deutschland zu beheben sei. Dieter Könnes begleitet ganz unterschiedliche Menschen, die auf ein Spenderorgan angewiesen sind und damit in einer sehr schwierigen und lebensbedrohlichen Situation. Er spricht mit Ihnen über ihre Hoffnungen und Ängste. Nicht alle von ihnen sind heute noch am Leben. Das WDR Fernsehen zeigt die "Könnes kämpft"- Reportage zum Thema Organhandel am, Montag, 20. Juli 2015, von 20.15 Uhr - 21.00 Uhr. Sie finden die Reportage ab 16. Juli 2015 auch im Vorführraum der WDR Presselounge. Redaktion: Irmela Hannover und Jörg Gaensel Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de
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