WDR-Recherchen:
Neue Vorwürfe gegen RWE, Sicherheitsfirma und Polizei
IWSM-Mitarbeiter: "Die Gewalt ging eindeutig von uns aus."
Köln (ots)
Nach jüngsten Recherchen des WDR Radios hat RWE zur Abwehr und Festsetzung von Demonstranten am vergangenen Wochenende im Braunkohletagebau Garzweiler auch eine private Sicherheitsfirma angeheuert. Das Unternehmen IWSM - Industrie- und Werkschutz Mundt GmbH - aus Frechen soll demnach an besagtem Wochenende mit rund einem Dutzend Männer im Einsatz gewesen sein. Ein Mitarbeiter der Firma IWSM hat sich in einem Exklusiv-Interview mit dem WDR Radio ausführlich zu den Ereignissen in Garzweiler geäußert. Nach seiner Darstellung haben sich die Aktivisten weitgehend friedlich verhalten. "Die Gewalt ging eindeutig von der Polizei und dem Sicherheitsdienst aus", erklärte der IWSM-Mitarbeiter. Der Augenzeuge berichtet zudem von einer "euphorischen" Stimmung seiner Kollegen vor und nach dem Einsatz. Manche von ihnen seien regelrecht darauf aus gewesen, "sich zu prügeln." Er bestätigt auch die Teilnahme von RWE-Werkschützern und Mitarbeitern seiner Firma an der Einkesselung von Demonstranten. Einen Wachmann in Zivil mit grün-gelber Signalweste, der einen Aktivisten gewaltsam auf den Boden presst, identifizierte er auf mehreren Fotos als seinen Einsatzleiter. RWE bestätigte auf Anfrage des WDR die Zusammenarbeit mit der Firma IWSM und deren Einsatz am vergangenen Wochenende. Details zu dem Einsatz wollte RWE nicht nennen, da sie "sicherheitsrelevant" seien. Nach Darstellung von RWE seien einzelne Mitarbeiter von IWSM bei dem Einsatz in Garzweiler "beleidigt, bedrängt, geschlagen und zu Boden geworfen worden." Im Rahmen des "Jedermannsrechts" hätten die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes vereinzelt auch Aktivisten festgehalten. "Sollten sie dabei unverhältnismäßig vorgegangen sein, wäre das nicht akzeptabel", erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber dem WDR. Man werde "allen konkreten Hinweisen konsequent" nachgehen und habe die Firma IWSM um Klärung des Sachverhalts gebeten. RWE betonte noch einmal, dass es sich bei den Aktionen am Wochenende aus ihrer Sicht nicht um eine Demonstration, sondern um das "widerrechtliche Eindringen auf unser Betriebsgelände" gehandelt habe. Die Anfrage des WDR an die Firma IWSM blieb bislang unbeantwortet. [Stand: 21.8.2015, 13:18 Uhr] Redaktion: Jürgen Döschner
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