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MONITOR: Manipulationen bei Polizeilicher
Kriminalstatistik
Köln (ots)
Polizeidaten der Polizeilichen Kriminalstatistik werden bundesweit manipuliert. Darüber berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner nächsten Ausgabe (Donnerstag, 20.15 Uhr im Ersten). Polizeibeamte aus verschiedenen Bundesländern äußerten sich in MONITOR darüber, wie die Zahl der Ermittlungen künstlich nach oben getrieben werde, um möglichst viele Straftaten in die offizielle Kriminalstatistik einfließen zu lassen. Hintergrund dieser Manipulationen ist die Tatsache, dass die finanzielle Ausstattung vieler Polizeireviere von der Höhe des Fallaufkommens abhängt. Voraussichtlich Anfang Mai will Bundesinnenminister Schily die neueste Kriminalstatistik veröffentlichen
Die Polizeibeamten äußerten sich in MONITOR detailliert zu den Praktiken der Manipulation. "Ich beobachte, dass Fallzahlen künstlich nach oben getrieben werden und sinnlose Ermittlungen durchgeführt werden, deren einziger Sinn es ist, die Statistik nach oben zu treiben und nicht Kriminalität zu bekämpfen", erklärte ein leitender Polizeibeamter gegenüber MONITOR.
"Mit den Statistikbögen kann sehr leicht manipuliert werden, gerade wenn es darum geht Fallzahlen künstlich nach oben zu drehen", äußerte sich ein weiterer leitender Polizeibeamter. "Es wird auch nicht kontrolliert, es werden keine Nachfragen zu den Fällen von übergeordneter Institution gehalten, so dass das so auch in die Kriminalitätsstatistik übergeht." "Ein großer Anreiz für Manipulationen gerade für Reviere auf dem flachen Land besteht darin, dass sie auch ihre Daseinsberechtigung begründen müssen. Je mehr Kriminalität ich habe umso mehr Beamte bekomme ich, umso mehr Autos bekomme ich, und umso mehr Ausstattung und Mittel habe ich zur Verfügung", begründete einer der Polizeibeamten die Manipulationen an den Statistiken.
Der stellvertretende Leiter der europäischen Polizeibehörde EUROPOL in Den Haag Willy Bruggeman kritisierte gegenüber MONITOR die Erfassungsmethode der deutschen Kriminalstatistik. "Man müsste die Polizeistatistik mit anderen Daten von staatlichen und privaten Stellen abgleichen", sagte Bruggeman. "Das würde nicht nur das Risiko von Manipulationen verhindern, sondern auch dazu beitragen, Fehler auszuschließen."
Redaktion Mathias Werth
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