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Monitor: Mehr Abgase als erlaubt - LKW-Hersteller manipulieren bei Schadstoffemissionen

Köln (ots)

Köln, 11. Februar 2003 - LKW stoßen auf deutschen
Straßen deutlich mehr Stickoxide aus, als nach geltendem Recht
erlaubt. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner kommenden
Sendung (Das Erste, Donnerstag, 13.02.03, 20.15 Uhr). Dadurch steigt
die Stickoxidbelastung der Bundesrepublik um etwa 140.000 Tonnen.
Damit liegen die Emissionen des LKW-Verkehrs um knapp ein Drittel
höher als bisher angenommen. Dies hat das Umweltbundesamt in einer
bislang unveröffentlichten Versuchsreihe nachgewiesen. Weiter sagt
das Amt, dass Hersteller die Motorelektronik bewusst so
programmieren, damit im Alltagsbetrieb Kraftstoff gespart wird, was
allerdings höhere Stickoxidbelastungen als erlaubt zur Folge hat.
In einer Versuchsreihe wurde nachgewiesen, dass Euro-2-Motoren bis
zu doppelt soviel Stickoxide ausstießen, wie im gesetzlich
vorgeschriebenen Testbetrieb. "Nur in den Drehzahlbereichen, die vom
gesetzlich vorgeschriebenen Testzyklus überprüft werden, schaltet die
Elektronik auf saubere Verbrennung, in allen anderen
Drehzahlbereichen steigt der Schadstoffausstoß deutlich an",
erläutert der verantwortliche Fachgruppenleiter des Umweltbundesamtes
Axel Friedrich "Dieses Verhalten zeigt sich bei allen bisher
untersuchten Motoren". Das bedeutet, dass die LKW- Hersteller bei den
Abgaskontrollen niedrigere Abgaswerte vortäuschen, als die LKW im
Normalbetrieb ausstoßen. Als Grund vermutet das Umweltbundesamt den
harten Konkurrenzkampf, in dem ein LKW heute Millionen von Kilometern
fährt und schon eine geringe Kraftstoffersparnis große
wirtschaftliche Vorteile bringt.
Die vier Marktführer in Deutschland, Daimler Chrysler, MAN, SCANIA
und IVECO erklärten auf Anfrage gegenüber MONITOR fast
übereinstimmend, ihre Fahrzeuge würden die gesetzliche Vorschriften
einhalten. Da sie über die fraglichen Messungen nicht informiert
seien, könnten sie auch keine genaueren Auskünfte geben. Ähnlich
äußerte sich der Verband der Automobilindustrie, VDA.
Gegenüber MONITOR erklärte Umweltminister Jürgen Trittin: "Wir
erwarten jetzt nachdrücklich, dass dieser Sachverhalt aufgeklärt
wird. "
Bei einem vergleichbaren Skandal, der 1998 in den USA für
Schlagzeilen sorgte, waren die LKW-Hersteller bei einer ähnlichen
Manipulation erwischt worden und mussten daraufhin für verschiedene
Strafmaßnahmen mehr als eine Milliarde Dollar aufwenden.
Rückfragen 
Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Telefon 0221-220-2770
Philip Siegel, Redaktion Monitor, Telefon 0221-220-3124, -3125, -3126
ots-Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7899

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