WDR 2 Quintessenz: Größere Verpackungen nicht immer preiswerter - Häufig verwirrende Grundpreisangaben
Köln (ots)
Beim Kauf von Lebensmitteln und Gebrauchsartikeln sollten sich preisbewusste Verbraucher nicht blind auf die Faustregel größer gleich günstiger verlassen. Jede zehnte Großpackung bietet keinen Preisvorteil. Zu diesem Ergebnis kommt eine Marktanalyse im Auftrag des Verbraucher-Magazins "WDR 2 Quintessenz", deren Ergebnisse am Montag ausführlich vorgestellt werden (WDR 2, 14.30-15.00 Uhr).
Das Institut für angewandte Verbraucherforschung (IfaV) in Köln hat für WDR 2 Quintessenz eine Woche lang die Preise von 500 zufällig ausgewählten Artikeln mit mindestens zwei verschiedenen Verpackungsgrößen verglichen. Ausgewählt wurden die Produkte in 45 Super-, Verbraucher-, Drogerie- und Baumärkten in den Städten Bielefeld, Dortmund, Essen und Köln. Überraschendes Ergebnis: Bei rund fünf Prozent zahlt der Kunde bei größeren Packungen drauf billiger waren in diesen Fällen mehrere kleine Packungen. Bei weiteren fünf Prozent der Artikel war kein klarer Preisvorteil der einen oder anderen Packungsgröße zu erkennen. Eine ergänzende repräsentative WDR-Umfrage ergab zugleich, dass jedoch mehr als jeder dritte Verbraucher automatisch zu Großpackungen greift, weil sie für günstiger gehalten werden.
Die größte Differenz stellten die Testeinkäufer in einem Essener Supermarkt für einen Schokoladenartikel fest: 250 Gramm kosteten 1,89 Euro, also 0,76 Euro je 100 Gramm. Die 400-Gramm-Version dagegen 4,49 Euro das sind je 100 Gramm 1,12 Euro und damit fast 50 Prozent mehr. Eine ähnlich hohe Differenz wurde bei derselben Schokolade in einem Supermarkt in Dortmund registriert.
Insbesondere krumme Mengen, so WDR 2 Quintessenz, sorgen für Verwirrung: In einem Kölner Supermarkt wurde Hundefutter in einer 500 Gramm-Packung für 1,59 Euro angeboten, die Großpackung kostete 2,99 Euro. Doch was auf den ersten Blick günstig scheint, erweist sich tatsächlich als teurer: Denn die größere Packung enthielt nicht - wie vielleicht zu erwarten wäre - die doppelte Menge, sondern nur 900 Gramm. Das bedeutet - bezogen auf 100 Gramm - einen Preis-Aufschlag von mehr als 4,5 Prozent.
Ähnlich in einem Bielefelder Supermarkt: Die Zwieback- Familienpackung war zwar doppelt so groß wie die kleine Variante, jedoch war der Preis sogar mehr als doppelt so hoch. Hier genehmigte sich der Händler laut Testergebnis einen Aufschlag von 11 Prozent bei der größeren Verpackung.
Die Marktforscher kritisierten zudem die teilweise verwirrende Grundpreisangabe (z.B. Preis je 100 g): Diese für den Kunden hilfreiche Angabe, um korrekt zu vergleichen, sei in der Praxis häufig sehr klein gedruckt und verwirre durch verschiedene Bezugsgrößen. So fand sich beispielsweise in einem Kölner Geschäft eine 200-Gramm-Packung Käse mit einer Grundpreisangabe für 100 Gramm, für die nur leicht größere 300-Gramm-Käsepackung war jedoch der Grundpreis für 1.000 Gramm angegeben. Für den Kunden bedeutet dies lästiges Umrechnen. Noch verwirrender war es in einem Dortmunder Verbrauchermarkt, der für 3600 Gramm eines Geschirrspülers den Grundpreis von 100 Kilogramm angab.
Die Redaktion der WDR 2 Quintessenz hatte diese Studie anlässlich der 9999. Sendung in Auftrag gegeben, die am Donnerstag, den 14. April ausgestrahlt wird (WDR 2, 14.30 bis 15 Uhr). Die aktuelle Untersuchung zu Verpackungsgrößen ist die neueste vieler Analysen der traditionsreichen Hörfunksendung, die vor 33 Jahren gegründet wurde und in dieser Woche ein Doppeljubiläum feiert: 33 Jahre Quintessenz 9.999 Sendungen.
Dass Verbraucherthemen auf WDR 2 überdurchschnittlich gut ankommen, zeigt eine aktuelle repräsentative Befragung des WDR. Demnach halten 77 Prozent der WDR 2-Hörer die Service- und Verbrauchertipps auf WDR 2 für gut oder sehr gut. Zum Vergleich: Bezogen auf alle Radiohörer gaben dagegen lediglich 66 Prozent an, dass ihnen die Service- und Verbrauchertipps ihres Lieblingsradios gut oder sehr gut gefallen.
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Uwe-Jens Lindner, WDR Pressestelle, Tel. 0173-5469044
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