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UNHCR: Lubbers bei Afghanistan-Konferenz

Berlin (ots)

Über drei Millionen Flüchtlinge sind bislang nach
Afghanistan zurückgekehrt. Diese positive Entwicklung wird nach den
Worten von UN-Flüchtlingskommissar Ruud Lubbers jedoch nur anhalten,
wenn der Sicherheit und dem Wiederaufbau im Land weiterhin die
notwendige Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Bei der internationalen Afghanistan-Konferenz in Berlin erklärte
Lubbers, die Rückkehr von Millionen von Flüchtlingen sei ein Zeichen
des Vertrauens der Afghanen in ihre Regierung und in die Stabilität,
die in vielen Regionen des Landes seit dem Fall des Taliban-Regimes
wiedergewonnen wurde.
Doch eine rasche Ausweitung des unter NATO-Führung stehenden
Einsatzes der ISAF-Truppen und der Landespolizei sei unerlässlich, um
Flüchtlingen ein Mindestmaß an Sicherheit nach ihrer Rückkehr
gewährleisten zu können, hob Lubbers hervor.
"Flüchtlinge fragen uns immer, ob es eine ausgebildete Polizei
oder eine internationale Militärpräsenz in ihren Heimatregionen
gebe", sagte er. "Verständlicherweise ist dies ihre größte Sorge.
Eine solche Präsenz  ist auch für die Vereinten  Nationen und ihre
humanitären Partner notwendig".
Rund 65.000 afghanische Flüchtlinge sind in diesem Jahr
heimgekehrt, in der Mehrzahl aus dem Iran. Die Zahl der Rückkehrer
aus Pakistan ist seit der Wiederaufnahme der Rückführung rasch
gestiegen. Über 30.000 Flüchtlinge haben sich bereits in Pakistan für
eine Rückkehr registrieren lassen - eine größere Zahl als im Vorjahr
im gleichen Zeitraum zurückkehrte.
Lubbers sagte, eine Verbesserung der Stabilität und Sicherheit im
Nordwesten, Zentrum und Westen des Landes könnte seine Organisation
in die Lage versetzen, Afghanen aktiv zur Rückkehr in diese
ausgewählten Regionen zu ermutigen. Derzeit erleichtert UNHCR
lediglich die Rückkehr von Menschen, die bereits vorhaben, auf eigene
Initiative  zurückzukehren.
Der UN-Flüchtlingskommissar betonte, um die Flüchtlingsrückkehr
fortzusetzen  und um ethnische Spannungen zu vermeiden, brauche
Afghanistan langfristig Entwicklungshilfe. Rückkehr, vor allem von
Minderheiten, würde ein bedeutendes Element darstellen, um die
Koexistenz und den Friedensprozess zu stärken. Dies alles erfordere
jedoch ausreichende finanzielle Unterstützung durch die Geber, fügte
er hinzu.
"Die Aufnahmekapazitäten Afghanistans durch die notwendigen
Infrastruktur- und Wiederaufbaumaßnahmen auszuweiten, bedeutet auch,
dass  die Menschen, die heimkehren, nicht jene Regionen überfordern,
die sich von Jahrzehnten des Kriegs erholen", sagte Lubbers.
"Nachhaltigkeit ist hier der Schlüssel", so der
UN-Flüchtlingskommissar. "Afghanistan muss in der Lage sein,
zurückkehrende Flüchtlinge aufzunehmen und die Dörfer und Städte, die
sie willkommen heißen, müssen besser für diese Rückkehrer gerüstet
sein - dies gilt für das Angebot an Arbeit, Ausbildung,
Gesundheitsfürsorge und  Unterkünften."
UNHCR arbeitet mit dem Ministerium für ländliche Entwicklung
zusammen, um zurückkehrende Flüchtlinge in das nationale
Entwicklungsprogramm der Regierung miteinzubeziehen - ein Ansatz, der
erste Erfolge erbracht hat.
Lubbers sagte, seine Organisation habe sich auch zum Ziel gesetzt,
dabei zu helfen, die 180.000 Binnenvertriebenen in Afghanistan bis
Ende 2005  in ihre Heimatgemeinden zurückzubringen.
Afghanen, die mit Unterstützung der UN-Organisation in ihre Heimat
zurückkehren, erhalten nach ihrer Rückkehr einen Reisegeldbetrag,
zudem finanzielle Mittel, um Nahrungsmittel und andere Güter vor Ort
zu kaufen. Rückkehrer werden auch in lokale Hilfsprogramme
integriert, z.B.  Infrastrukturprojekte (Brunnenbau, Schulen u.a.).
UNHCR benötigt in diesem Jahr 122,5 Millionen US-Dollar für
Afghanistan und seine Rückkehrprogramme aus den Nachbarländern.
UNHCR hebt zudem hervor, wie wichtig es ist, den Rechtsstatus
jener Migranten zu regeln, die in den Nachbarländern arbeiten oder
studieren. Dies würde helfen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit in
dieser Region zu fördern. Hiervon könnten eine große Zahl von
Menschen profitieren. Verbesserte Geschäfts- und Handelsbeziehungen
würden für eine größere regionale Stabilität und wirtschaftliches
Wachstum sorgen, sagte Lubbers.

Pressekontakt:

Stefan Telöken
UNHCR Deutschland
Telefon: 030/202202-26/10
Telefax: 030/202202-23

Original content of: UNHCR Deutschland, transmitted by news aktuell

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