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S3-Leitlinie zur Thromboseprophylaxe geht in Revision
Thrombose-Experten fordern eine stärkere Berücksichtigung der physikalischen Thromboseprophylaxe, insbesondere durch Prophylaxestrümpfe

Berlin (ots)

Im März 2013 geht die S3-Leitlinie zur Thromboseprophylaxe in Revision. Vor dem Hintergrund neuester medizinwissenschaftlicher Erkenntnisse fordern Experten hierbei eine stärkere Berücksichtigung der physikalischen Thromboseprophylaxe, insbesondere durch die Verwendung geeigneter Prophylaxestrümpfe. Auch ein neues Scoringsystem soll in Zukunft den gezielten Einsatz dieser Medizinprodukte weiter unterstützen.

Die aktuelle Version der S3-Leitlinie zur Thromboseprophylaxe hat zu ausgedehnten Diskussionen über den Einsatz von Medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen (MTPS) geführt. Teilweise wurde in Kliniken vereinzelt der Verzicht dieser Medizinprodukte angedacht. Dr. Hubert Klein, Jurist aus Köln sprach hierzu auf dem Pflegekongress am 25. Januar in Berlin eine klare Warnung aus. Ihm sind Fälle bekannt, in denen bereits gegen mehrere Einrichtungen infolge mangelnder Thromboseprophylaxe Schadenersatzklagen durchgesetzt wurden oder aktuell anhängig sind. "Ein echtes Drama", so Dr. Klein, "zumal der Sachkostenanteil der Strümpfe und damit der angestrebte Einsparungseffekt gering ist, auch verglichen mit einer drohenden Schadenersatzklage und dem damit einhergehenden zusätzlichen Imageverlust für die jeweilige Einrichtung."

Wie aber soll adäquates Thrombosemanagement durchgeführt werden? Hierzu nahm Prof. Knut Kröger, Angiologe aus Krefeld und Vorstand der Thromboseinitiative e.V., Stellung. Die aktuelle Leitlinie benenne Basismaßnahmen wie Bewegungsübungen und MTPS und medikamentöse Maßnahmen, gekoppelt an das individuelle Patientenrisiko. "Leider sind diese Risikofaktoren in der aktuellen Leitlinie suboptimal definiert", so Prof. Kröger. Zudem seien die Empfehlungen des Einsatzes von MTPS schwammig.

Ein Novum, welches den hieraus entstandenen Klärungsbedarf adressieren soll, wurde von Dr. Colin Krüger, Chirurg aus Berlin angekündigt, der ein neues Scoringsystem für den Einsatz von MTPS vorstellte. Im Zuge der stationären Aufnahmeprozedur wird dabei auf Basis der expositionellen und dispositionellen Faktoren das bestehende Individualrisiko und damit der konkrete Prophylaxebedarf ermittelt. Gleichzeitig wird dieser rechtssicher dokumentiert. "Eine gezielte Abstimmung der verschiedenen, zur Verfügung stehenden Thromboseprophylaxemaßnahmen ist damit zukünftig deutlich vereinfacht, während das Haftungsrisiko durch die gleichzeitige Dokumentation sinkt", meinte Dr. Krüger. Der Chirurg verwies außerdem auf eine durch die Expertengruppe Thrombosemanagement des Medical Data Institutes durchgeführte technische Untersuchung der im Markt befindlichen MTPS. Diese hätte gravierende Qualitätsunterschiede in den Druckwerten und -verläufen gezeigt. Die Veröffentlichung dieser Studie wird für das 1. Quartal 2013 in Aussicht gestellt.

Pressekontakt:

Pressestelle Medical Data Institute
Beatrice Hamberger
Fon: +49 (0)30 318 022 70
Fax: +49 (0)30 318 022 71
Mobil: +49 (0)173 168 99 57
E-Mail: presse@md-institute.com
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