Caritas Schweiz / Caritas Suisse
Caritas-Bergeinsatz: viele Freiwillige, trotzdem zu wenige
Bedarf an Freiwilligen in der Berglandwirtschaft steigt
Luzern (ots)
Die wachsenden ökonomischen Herausforderungen in der Schweizer Berglandwirtschaft sind auch bei Caritas-Bergeinsatz spürbar: Die Zahl der eingehenden Gesuche von Bergbauernfamilien für Unterstützung ist im Vergleich zu den letzten Jahren stark angestiegen. Zwar haben sich dieses Jahr bereits mehr als 500 Freiwillige für einen Bergeinsatz angemeldet. Trotzdem warten viele Bergbauernfamilien noch auf Unterstützung.
Viele Bergbauernfamilien stehen unter grossem ökonomischem und sozialem Druck. Unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheit, Unfall oder Unwetterschäden führen in den Bergzonen vermehrt zu prekären Lebenssituationen und existentiellen Fragen. "Wenn nach der Schneeschmelze die Schäden einer Lawine auf Weide- und Nutzflächen sichtbar werden, können die zusätzlichen Aufräumarbeiten alle Familienmitglieder an ihre Grenzen bringen", sagt Daniel Grossenbacher, Leiter Abteilung Bergeinsatz. Um solche schwierigen Situationen zu überbrücken und die Familien zu entlasten, helfen Freiwillige im Rahmen eines Bergeinsatzes wochenweise bei den betroffenen Bergbauernfamilien mit.
Caritas-Bergeinsatz konnte bis Anfang Juni dieses Jahres bereits über 8000 Stunden Freiwilligenarbeit im Rahmen eines Bergeinsatzes vermitteln - dies noch vor den arbeitsintensiven Sommermonaten. Dies reicht aber bei weitem nicht aus, damit Caritas-Bergeinsatz den von Bergbauernfamilien angemeldeten Unterstützungsbedarf decken kann. Engagierte Helferinnen und Helfer, die sich nicht scheuen, direkte Hilfe zu leisten, sind daher weiterhin gesucht. Dabei reisen die Freiwilligen zu den Familien und packen dort mit an, wo Hilfe am Nötigsten ist. So zum Beispiel auf dem Bauernhof der Familie Alfred Beck. Seit einem Zeckenbiss und der darauffolgenden diagnostizierten Borreliose kann der 53-jährige Betriebsleiter phasenweise nur noch eingeschränkt arbeiten: "Bereits nach wenigen Tagen Entlastung durch die Freiwilligen gewann ich wieder Zuversicht".
Neben der direkten Hilfe und der Solidarität, die die Familien erleben, ist auch der soziale Austausch zwischen landwirtschaftlichen und vorwiegend städtischen Menschen ein Gewinn für beide Seiten. "Es war äusserst interessant und irgendwie auch überraschend, wie streng das Leben im Berggebiet ist, und es war immer wieder eine Freude, wirklich helfen zu können", so das Fazit des 26-jährigen Marco Forte aus Hagendorn, der eine Woche im Reichenbach bei einer sechsköpfigen Familie auf der Alp mithalf.
Um einen Bergeinsatz zu leisten, ist man zwischen 18 und 70 Jahre alt, motiviert und gesund. Es sind keine spezifischen Kenntnisse erforderlich. Ein Einsatz dauert mindestens fünf Tage. Kost und Logis werden übernommen, einzig für An- und Rückreise müssen die Freiwilligen selbst aufkommen. Die Anmeldung für einen ein- oder mehrwöchigen Bergeinsatz erfolgt über die Website www.bergeinsatz.ch .
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