Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt Emmy Noether-Forschungsgruppe zur Ausgrenzungsforschung am Campus Landau
Landau, 22. Juni 2021
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt Emmy Noether-Forschungsgruppe zur Ausgrenzungsforschung am Campus Landau
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine Emmy Noether-Forschungsgruppe am Campus Landau bewilligt. Die neue Forschungsgruppe um Jun.-Prof. Dr. Selma Rudert wird sich der Erforschung von Ausgrenzungsentscheidungen in sozialen Kontexten widmen. Die DFG fördert die Arbeit der Sozialpsychologin über einen Zeitraum von sechs Jahren mit rund 900.000 Euro.
Konkret wird die Forschungsgruppe untersuchen, wie zielgerichtete Ausgrenzungsentscheidungen zustande kommen. Dass Menschen andere ausgrenzen, ist ein allgegenwärtiges Verhalten und kann in vielen Bereichen auftreten. Bislang lag der Fokus der sozialen Ausgrenzungsforschung meist darauf, wie Menschen darauf reagieren, aus unklaren Gründen ausgegrenzt zu werden. Die situativen Einflüsse sozialer Ausgrenzung, warum und wann sich Menschen dazu entscheiden, andere auszuschließen, sind noch wenig untersucht.
In den kommenden sechs Jahren wird sich die „Emmy Noether-Forschungsgruppe zur situierten Ausgrenzungsentscheidungen“ der Weiterentwicklung des von Sozialpsychologin Rudert entwickelten „Situated Ostracism Model“ (SOM) widmen, das zielgerichtete Ausgrenzungsentscheidungen erklären hilft. Die Vorhersagen des SOM werden nun empirisch geprüft, das Modell weiter ausgebaut. Drei Hauptfragen stehen im Fokus: Welche unterschiedlichen Situationen und Kontextfaktoren bedingen zielgerichtete Ausgrenzungsentscheidungen, wann grenzen Menschen andere Personen aus, anstatt alternative Verhaltensweisen zu wählen und wie beeinflussen unterschiedliche Ausgrenzungserfahrungen die Reaktionen der ausgegrenzten Person? Die Forschungsgruppe will zur Theoriebildung und Forschungspraxis in der Ausgrenzungsforschung sowie zu sozialen Interaktionen beitragen.
Selma Rudert ist seit 2018 Inhaberin der Juniorprofessur für Sozialpsychologie am Campus Landau. Sie studierte Psychologie an der Universität Mannheim (2006-2012) und verbrachte ein Auslandssemester an der Bond University (Australien). Nach ihrem Studium wechselte sie für die Promotion (2016) an die Universität Basel und forschte 2015 als Gastwissenschaftlerin an der Purdue University (USA). In ihrer Forschung befasst sich Rudert mit sozialer Ausgrenzung, sozialen Normen und moralischem Urteil.
Das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft eröffnet besonders qualifizierten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.
Fragen beantwortet:
Universität Koblenz-Landau, Fachbereich 8: Psychologie
Jun.-Prof. Dr. Selma Rudert
E-Mail: rudert@uni-landau.de
Ansprechpartner Presse: Kerstin Theilmann Referat Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 06341 280-32219 E-Mail: kerstin.theilmann@uni-landau.de
Hintergrund: Universität Koblenz-Landau
Die Universität Koblenz Landau gehört als zweitgrößte Universität des Landes Rheinland-Pfalz zu den jüngsten Universitäten in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1990 hat sie sich zu einer forschungsorientierten Universität mit den Profilbereichen Bildung, Mensch und Umwelt entwickelt. Das Studienangebot reicht von den Bildungs-, Geistes-, Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften über die Informatik in Koblenz bis zur Psychologie in Landau. Als einzige Universität in Rheinland-Pfalz bietet sie Lehramtsstudiengänge für alle Schularten an. Im Februar 2019 hat die rheinland-pfälzische Landesregierung beschlossen, den Campus Koblenz als eine eigenständige Universität zu etablieren und den Campus Landau mit der TU Kaiserslautern zusammenzuführen. Startpunkt der neuen Universitätsstrukturen ist der 1. Januar 2023.
Die Zahl der Studierenden an der Universität Koblenz-Landau hat sich gegenüber den anderen Landesuniversitäten im letzten Jahrzehnt überdurchschnittlich erhöht. Inzwischen sind rund 18.000 Studierende eingeschrieben, davon etwa die Hälfte jeweils in Koblenz und in Landau. An der Universität wird knapp die Hälfte aller Lehrerinnen und Lehrer in Rheinland-Pfalz ausgebildet, aber auch fachbezogene und interdisziplinäre Studiengänge sind stark nachgefragt. In der Forschung hat die Universität in allen drei Profilbereichen ausgewiesene Erfolge vorzuweisen, unter anderem in koordinierten Förderprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Insbesondere im DFG-Ranking der Bildungs- und Erziehungswissenschaften belegte die Universität Koblenz-Landau den ersten Platz.