Camelot Management Consultants AG
PHARMA Management Radar zu "VUCA-Herausforderungen": Interne organisatorische Probleme verhindern ganzheitliche Konzepte gegen Volatilität
München/Mannheim (ots)
- Halbjährliche Umfrage von CAMELOT Management Consultants unter fast 100 Führungskräften international tätiger Pharmakonzerne aus 16 Ländern und vier verschiedenen Kontinenten - Wachstumserwartungen für Schwellenmärkte wie Osteuropa, Russland oder Brasilien kühlen merklich ab, Investitionen kehren zurück in etablierte Pharma-Märkte - VUCA-Herausforderungen (Volatilität, Ungewissheit, Komplexität, Ambiguität) werden als größte Geschäftsrisiken gesehen - Viele Supply Chain-Verantwortliche halten ihr Unternehmen für unzureichend vorbereitet - Umfrage zeigt Diskrepanzen zwischen aktuell tatsächlich geplanten Maßnahmen gegen Volatilität und den Wünschen der Supply Chain-Verantwortlichen
Trotz einer generell positiven Einschätzung des aktuellen Geschäftsklimas sind die internationalen Pharmaunternehmen mit vielfältigen Herausforderungen und Risiken konfrontiert. Viele dieser Herausforderungen lassen sich unter dem Begriff "VUCA" zusammenfassen, ein Akronym für "volatility" (Volatilität), "uncertainty" (Ungewissheit),"complexity" (Komplexität) und "ambiguity" (Ambiguität). Diese Abkürzung beschreibt präzise das aktuelle Marktumfeld, das geprägt ist von steigender Variabilität und Unsicherheit auf Nachfrageseite sowie der steigenden Komplexität und Zweideutigkeit (Ambiguität) von Produkt-Portfolios und Informationen auf der Angebotsseite.
Die globalen Supply Chain-Netzwerke der Pharmakonzerne sind heute gezwungen in diesem Umfeld zu agieren - und das mit einem immer höheren Anteil externer Zulieferer an der Wertschöpfung. Beinahe alle Befragten empfinden ihre Unternehmen als "stark" oder sogar "sehr stark" betroffen von diesen VUCA-Herausforderungen. Gleichzeitig zögern die meisten Unternehmen aber, angemessene und umfangreiche Maßnahmen in ihren Supply Chain-Organisationen zu ergreifen - obwohl die meisten ihrer Supply Chain-Verantwortlichen eine klare Vorstellung davon haben, welches die richtigen Gegenmaßnahmen wären. Das ist eines der Ergebnisse des dritten CAMELOT Management Consultants PHARMA Management Radars, einer halbjährlichen Umfrage unter einem Experten-Panel aus fast 100 Führungskräften führender internationaler Pharmakonzerne aus 16 Ländern und vier Kontinenten. Die Umfrage ermittelt einerseits die wichtigsten Geschäftsklima-Indikatoren und vertieft anderseits wechselnde aktuelle Managementtrends - das Fokusthema der aktuellen Ausgabe lautet "Supply Chain-Planung in der VUCA-Welt".
"Auch wenn die Pharmaindustrie immer noch unter der Krise der Eurozone leidet, führt das nicht mehr automatisch wie bisher zu einer stärkeren Konzentration auf die Schwellenmärkte", sagt Dr. Josef Packowski, Managing-Partner bei CAMELOT Management Consultants. "Im Gegenteil: Die enormen Wachstumserwartungen, die wir noch im letzten Jahr für Regionen wie Osteuropa, Russland oder Brasilien registriert haben, sind von etwa zehn Prozent auf geradezu desillusionierende vier Prozent oder noch weniger gesunken." Die Befragten zeigten sich vor allem hinsichtlich Russlands pessimistisch, das sich während der letzten Monate politisch deutlich vom Westen abgewandt hat: Es ist die einzige Region weltweit, in der die Hersteller von Generika in den kommenden zwölf Monaten sogar mit einem Nachfragerückgang rechnen. "Die Pharmaunternehmen rücken in ihren Investitionsplänen die etablierten Märkte wieder stärker in den Vordergrund. Besonders Nordeuropa und Nordamerika haben hinsichtlich ihrer Attraktivität für Investitionen deutlich gewonnen", sagt Packowski.
Auf die Frage nach den größten Risiken für ihr Geschäft nannten die meisten Befragten Komplexität, steigende Volatilität und Ungewissheit - also Faktoren, die unter dem Akronym VUCA zusammengefasst werden. Gegenmaßnahmen gegen die Herausforderungen der VUCA-Welt sind zu einem der wichtigsten Branchentrends geworden.
Integriertes Konzept zur Bewältigung der VUCA-Herausforderungen nötig
Im Hinblick auf den Einfluss der VUCA-Herausforderungen auf den Geschäftserfolg ihrer Unternehmen antworteten die Befragten praktisch einstimmig: Beinahe 90 Prozent empfinden ihr Unternehmen als "stark" oder sogar "sehr stark" betroffen von den VUCA-Herausforderungen. Insbesondere die Hersteller von Generika leiden darunter: Alle Befragten spüren die Herausforderungen zumindest "stark". Wenn es um Gegenmaßnahmen zur Bewältigung der VUCA-Herausforderungen geht, zeigt die Umfrage ein paar sehr interessante Diskrepanzen zwischen den tatsächlich geplanten Maßnahmen der Unternehmen und den Wünschen ihrer Supply Chain-Verantwortlichen: Aktuell konzentrieren sich die Pharmaunternehmen hauptsächlich auf die Bereiche "Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit (forecast accuracy)" und "nachfragegesteuertes (demand-driven) Supply Chain-Planung". Die befragten Supply Chain-Verantwortlichen der Pharmaindustrie halten dagegen ganz andere Maßnahmen für die vielversprechendsten - so etwa eine getaktete Produktion und Anlagenauslastung ("levelled production and utilization"). Außerdem befürworten viele Befragte eine "nachfragegesteuerte Supply Chain-Planung", obwohl ihre Unternehmen ein solches Konzept gar nicht geplant haben. Diese Diskrepanz zeigt sich auch im Bereich "getaktete Produktion und Anlagenauslastung (levelled production and utilization)": Was ein Drittel der Befragten als vielversprechend erachtet, ist jedoch nur bei einem Viertel der Unternehmen für die nahe Zukunft tatsächlich geplant.
"Die für die Produktionsplanung verantwortlichen Manager halten konzeptuelle, organisatorische und technologische Probleme in ihrem eigenen Unternehmen für die größten Hürden für die Umsetzung wirksamer Gegenmaßnahmen. Das wiederum lässt die Schlussfolgerung zu, dass gegen die Herausforderungen der VUCA-Welt nur ein integriertes Gesamtkonzept helfen kann, das ganzheitlich an Strategie, Organisation und Prozessen sowie IT-Systemen ansetzt", erklärt Packowski. Die Zeit hierfür scheint reif: Die Befragten nehmen die VUCA-Herausforderungen als zu groß wahr, um ihnen weiter mit Einzelinitiativen zu begegnen. "Ein wirklich bereichsübergreifender Ansatz bedeutet jedoch eine grundlegende Transformation der gesamten globalen Lieferkette - einschließlich eines entsprechenden Change Management-Programms und der nötigen Unterstützung durch den Vorstand."
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