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Mittelständische Unternehmen nur unzureichend auf Rating vorbereitet

Frankfurt/M. (ots)

   Aktuelle Studie von PricewaterhouseCoopers: Nur 37 Prozent der
Unternehmen sind bislang für die Anforderungen von Basel II gerüstet.
Der Handel schneidet am besten ab.
Die Spielregeln im Firmenkunden-Kreditgeschäft der Banken werden
sich in naher Zukunft radikal ändern: Das im Januar 2001
veröffentlichte Konsultationspapier des Baseler Ausschusses für
Bankenaufsicht (Basel II) wird zu einem grundlegenden Wandel bei der
Eigenkapitalunterlegung für Kreditrisiken führen. Künftig orientieren
sich die Konditionen stärker an der Bonität der Kreditnehmer, die
sich dazu einem Bewertungsverfahren (Rating) unterziehen müssen. Dies
erfolgt entweder intern durch die kreditgebende Bank oder durch
externe Agenturen.
Insbesondere mittelständische Unternehmen haben sich bislang nur
in geringem Maße auf ein Rating und den damit verbundenen Prozess
vorbereitet. Zu diesem Ergebnis kommt die Prüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers in
ihrer aktuellen Studie Fit für Rating? Wie gut ist der deutsche
Mittelstand auf die neuen Anforderungen der Banken vorbereitet? Die
Untersuchung von 135 deutschen Unternehmen wurde bei
Jahresabschlussgesprächen durchgeführt und zeigt, dass die wenigsten
Unternehmen für ein Rating gerüstet sind. Neben einer
Selbsteinschätzung der Geschäftsführung nahmen die Wirtschaftsprüfer
eine neutrale Einstufung anhand standardisierter Bewertungskriterien
vor. Nur 37 Prozent der befragten Unternehmen fühlen sich nach
eigener Einschätzung gut oder sehr gut vorbereitet. Dennoch plant
lediglich ein Drittel in den nächsten zwölf Monaten Maßnahmen zur
Vorbereitung auf ein Ratingverfahren. Die Analyse der
Wirtschaftsprüfer ergab, dass nur knapp 50 Prozent der Befragten eine
Analyse der Ertragslage bezüglich Erfolgs- und Risikofaktoren
vornehmen, um die Qualität ihrer Einkünfte zu beurteilen. Kaum ein
Unternehmen kann für alle Untersuchungskriterien ein
zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Lediglich in Einzelbereichen
genügen die Unternehmen den Anforderungen an eine gute Vorbereitung
auf ein Rating. Den besten Vorbereitungsgrad haben
Dienstleistungsunternehmen.
Inhabergeführte Betriebe schneiden schlechter ab
Die Unternehmen wurden hinsichtlich folgender Kriterien
untersucht: Unternehmensorganisation, Zukunftsorientierung,
Leistungsfähigkeit der Controllinginstrumente sowie Dokumentation der
wirtschaftlichen Verhältnisse. Kaum einer der Mittelständler erzielte
im Hinblick auf die genannten Kriterien zufriedenstellende
Ergebnisse. Lediglich in einzelnen Bereichen genügen die Unternehmen
den Anforderungen eines Ratings nach Basel II. Unternehmen mit
Fremdgeschäftsführern schneiden insgesamt besser ab als
inhabergeführte Betriebe. Insbesondere Unternehmen mit einem Umsatz
über 250 Millionen Euro planen häufiger Maßnahmen als Mittelständler
mit einem geringeren Umsatz.
Aussagekräftige Informationen an Kreditgeber unzureichend
Die Mehrheit der untersuchten Unternehmen nutzt bereits
Planungsrechnungen und Liquiditätssteuerungsinstrumente, mit denen
sich Aussagen treffen lassen, ob die prognostizierten Erträge
erwirtschaftet werden können. Markt- und Wettbewerbsanalysen führen
zwei Drittel der Befragten durch. Jedoch verfügt nur die Hälfte der
untersuchten mittelständischen Unternehmen über ein Rechnungswesen,
mit dem die Ertragslage hinsichtlich Erfolgs- und Risikofaktoren
analysiert werden kann, um die Qualität der Einkünfte bzw. die
Sicherheit des Cash Flow zu dokumentieren. Auch bei der Beurteilung
der eigenen Position innerhalb der Branche sowie den
Zukunftsaussichten weist die Mehrzahl der befragten Unternehmen
Schwachstellen auf. Besonders negativ fällt ins Gewicht, dass bisher
nur rund 40 Prozent regelmäßig aussagefähige und zeitnahe
Informationen an ihre Kreditgeber weiterleiten.
Handlungsbedarf bei Transparenz der Unternehmensstrategie
Insgesamt zeigt sich, dass für den Mittelstand Handlungsbedarf
insbesondere im Hinblick auf die Transparenz der
Unternehmensstrategie besteht. "Gerade die zukunftsgerichtete
Betrachtung innerhalb des Ratingverfahrens macht es erforderlich, die
wesentlichen strategischen Erfolgsfaktoren plausibel darzustellen.
Hierzu gehören die Dokumentation von Strategien und
Personalkonzepten, eine Abbildung der Unternehmensorganisation sowie
Vertretungs- und Nachfolgeregelungen. Notwendig ist auch eine
gezielte Ausrichtung des Management-Informationssystems sowie des
Rechnungswesens auf das Ratingverfahren hin, erläutern Rolf Göbel und
Professor Dr. Norbert Winkeljohann, als Vorstände der PwC Deutsche
Revision verantwortlich für den Bereich Neuer Mittelstand.
Ergebnisse des Ratingprozesses intern zur Steuerung nutzen
Welche Strategie ein Unternehmen beim Rating verfolgt, hängt eng
mit der Finanzierungsstrategie zusammen. Hier muss die
Unternehmensleitung grundsätzlich entscheiden, ob der Finanzbedarf
durch eine Bank oder durch den Kapitalmarkt gedeckt werden soll.
Besonderes Merkmal des Ratingprozesses ist die neue Qualität der
Unternehmenstransparenz, die hierdurch entsteht. Denn für das
Bewertungsverfahren wird eine Vielzahl von Informationen aufbereitet,
die über das Maß der klassischen Unternehmensberichterstattung weit
hinausgehen. Ein Rating ist dabei nicht als einmaliger Prozess zu
sehen, sondern muss regelmäßig wiederholt werden.
Zwar befürchten viele Unternehmen, dass die Banken bei der
Kreditvergabe an den Mittelstand wesentlich zurückhaltender sein
werden, jedoch gerade für mittelständische Unternehmen kann die
Beschäftigung mit den Anforderungen des Rating enorme
Erfolgspotenziale aufdecken. "Der Ratingprozess beinhaltet eine
selbstkritische Unternehmensanalyse. Die daraus gewonnenen
Erkenntnisse können auch unternehmensintern zur Steuerung
herangezogen und zu einer Verbesserung der Führungsstrategie genutzt
werden. Berater der Unternehmen wie zum Beispiel Wirtschaftsprüfer,
Betriebswirtschaftliche Berater und Risikomanagementspezialisten sind
gefordert, die mittelständischen Unternehmen in diesem Prozess zu
unterstützen", so Professor Dr. Norbert Winkeljohann.
Für den Herausgeber:
Die Gruppe PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers ist in
Deutschland mit einem Umsatz von rund 2,4 Milliarden DM eines der
marktführenden integrierten Dienstleistungsunternehmen im Bereich
Prüfung und Beratung. Rund 10.000 Mitarbeiter arbeiten an über 40
Standorten in Deutschland für nationale und internationale Mandanten
jeder Größe. Die breite Palette der Dienstleistungen umfasst die
Wirtschaftsprüfung, die Unternehmensberatung, die Corporate Finance-
sowie die Steuerberatung und die Human Resource-Beratung.
Der Geschäftsbereich Mittelstand unterstützt Unternehmen bei der
Bewältigung verschiedener Aufgabenstellungen wie beispielsweise der
Vorbereitung auf das Bankenrating, steuerlicher Optimierung,
Rechtsformwahl, Unternehmensnachfolge, Begleitung von Börsengängen,
Internationalisierung oder E-Business.
Ergebnisse der Studie: Fit für Rating? 
   Wie gut ist der deutsche Mittelstand auf die neuen Anforderungen
der Banken vorbereitet?
  • PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers hat die Untersuchung von 135 mittelständischen Unternehmen bei Jahresabschlussgesprächen durchgeführt. Neben einer Selbsteinschätzung der Geschäftsführung wurde eine neutrale Einstufung anhand standardisierter Bewertungskriterien durch die Wirtschaftsprüfer vorgenommen.
  • Die 135 untersuchten mittelständischen Unternehmen sind dem verarbeitenden Gewerbe (52 %), dem Handel (24 %), dem Dienstleistungssektor (13 %) sowie der Bauindustrie (11 %) zuzuordnen.
  • Auf Basis der Informationsanforderungen von Basel II wurden für die Studie vier Kriterien definiert, anhand derer sich der Vorbereitungsstand eines Unternehmens auf ein Rating ableiten lässt:
1. Qualität der Dokumentation des Unternehmens
   2. Zukunftsorientierung des Unternehmens
   3. Leistungsfähige Controllinginstrumente
   4. Dokumentation der wirtschaftlichen Verhältnisse
Selbsteinschätzung der Unternehmen:
- Über 60 % der Unternehmen glauben, nicht gut auf die    
     Anforderungen eines Ratings vorbereitet zu sein. 
   - Trotzdem plant nur ein Drittel der Befragten vorbereitende
     Maßnahmen für die nächsten zwölf Monate. 
   - Während der Handel bereits in naher Zukunft Maßnahmen   
     durchführen will, ist die Baubranche mit 14 Prozent   
     Schlusslicht. 
   - Branchenunabhängig planen Unternehmen mit einem Umsatz über 250
     Millionen Euro häufiger Aktivitäten als Unternehmen mit   
     geringerem Umsatz.
   - Unternehmen, die ihren Vorbereitungsstand als gut einschätzten,
     schneiden auch bei der Untersuchung in den verschiedenen   
     Bereichen gut ab.
Untersuchungsergebnisse der PwC Deutsche Revision:
- Kaum ein Unternehmen kann für alle Untersuchungskriterien ein
     zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Lediglich in  
     Einzelbereichen genügen die Unternehmen den Anforderungen an    
     eine gute Vorbereitung auf ein Rating.
   - Unternehmen mit Fremdgeschäftsführern schneiden besser ab als
     inhabergeführte Unternehmen. 
   - Den besten Vorbereitungsstand haben Dienstleistungsunternehmen;
     über zwei Drittel der untersuchten Unternehmen sind gut  
     vorbereitet.
   - Branchenübergreifend sind insbesondere Unternehmen mit einem   
     Umsatz unter 100 Millionen Euro noch nicht ausreichend auf das  
     Rating vorbereitet. 
   - Rund 60 % der Unternehmen verfügen über Controllinginstrumente, 
     die die Fähigkeit unterstützen, prognostizierte Erträge zu
     erwirtschaften. 
   - Nur knapp 50 % der Befragten nehmen eine Analyse der Ertragslage
     bezüglich Erfolgs- und Risikofaktoren vor, um die Qualität der
     Einkünfte zu beurteilen.
   - Nur rund 50 % der untersuchten Mittelständler haben ihre
     Unternehmensstrategie dokumentiert.
   - Bei 55 % gelten die Produkte als zukunftssicher.
   - Bei weniger als 50 % liegt eine gute Abbildung der
     Unternehmensorganisation vor. 
   - Über ein schriftlich fixiertes Personalkonzept verfügen nur    
     30 % aller untersuchten Unternehmen.
   - Lediglich 40 % verfolgen ein regelmäßiges, aussagefähiges und
     zeitnahes Berichtswesen an die Kreditgeber.
   - Die Eignung der Geschäftsführung in Krisensituationen ist bei 68
     % der mittelständischen Unternehmen als gut einzustufen.
Kurzinformation Rating: 
   In ein Rating fließen sowohl quantitative als auch qualitative
Faktoren ein, die für die Bewertung gewichtet, verknüpft und zu einer
Kennzahl verdichtet und ausgewertet werden. Diese Kennzahl gibt die
Ausfallwahrscheinlichkeit von Krediten wieder. Der Unterschied zur
traditionellen Kreditwürdigkeitsprüfung liegt in der stärkeren
Gewichtung qualitativer und zukunftsorientierter Aspekte wie zum
Beispiel der Performance des Managements.
Die Studie kann unter www.pwc.com/de kostenlos heruntergeladen
werden.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Nicole Susann Roschker
PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers
Corporate Marketing & Kommunikation/Presse
Tel: 069/9585-1669
Fax: 069/9585-3331 
nicole.susann.roschker@de.pwcglobal.com
Wolfgang Vogt
PwC Deutsche Revision/PricewaterhouseCoopers
Tel: 0541 / 3304-406
Fax: 0541 / 3304-491
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