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Verleger empört über Steuererhöhung

Berlin (ots)

Führende Vertreter deutscher Verlage haben sich
heute empört zu den Plänen der Bundesregierung geäußert, die
Mehrwertsteuer für Bücher und Zeitschriften zu erhöhen, wenn sie mit
einer CD oder anderen Beigaben angeboten werden.
"Lesen - Lachen - Spielen, dieses Motto steht unsichtbar über
jedem unserer Magazine", sagte Frank Knau, Geschäftsführer des Egmont
Ehapa Verlages. "In Zeiten miserabler Pisa- und Unicef-Ergebnisse,
sollten wir wirklich alles tun, was Kinder zum Lesen und Lesenlernen
anregt. Wir ermuntern die Kinder mit kleinen Zugaben, die
kalkulatorisch nur einen Bruchteil des Magazinwertes ausmachen und
die in das redaktionelle Konzept der jeweiligen Ausgabe eingebunden
sind."
Dies bestätigt Johannes Hauenstein, Geschäftsführer des
Ravensburger Buchverlages," unsere kleinen Leser erwarten neben dem
Lesespaß etwas zum Anfassen". Würden unsere anspruchsvollen Produkte
künstlich verteuert, träfe das den schmalen Geldbeutel der Kinder und
ihrer Eltern.
"Aktuelle Untersuchungen renommierter Marktforschungsinstitute
zeigen bei unseren Spielezeitschriften, dass die Lesedauer des
Magazins vier- bis sechsmal so hoch ist wie die Nutzungsdauer des DVD
oder CD", erläutert Stefan Winners, Geschäftsführer der CyPress GmbH
der Vogel Media Group. In der Wertschöpfungskette liege der Anteil
der DVD/CD unter 10 Prozent.
Moritz von Laffert, Geschäftsführer Axel Springer Young
Mediahouse, weist darauf hin, dass die Gimmicks die Verlage
Kleinstbeträge kosten, nach seiner Erfahrung aber die Attraktivität
von Jugendzeitschriften und somit das Leseverhalten erheblich
erhöhen. "Sie machen den redaktionellen Inhalt für die Leser
erlebbar. Im Handel wird die Neuregelung zum Chaos führen, da
teilweise jede Ausgabe einer Zeitschrift steuerlich unterschiedlich
gehandhabt werden muss; teilweise werden 7 %-Drucksachen (z.B.
Booklet) und 16 %-Waren (z.B. Tattoo) im Wechsel verwendet", so von
Laffert. Im Abogeschäft sei dieses Problem nicht zu bewältigen, da im
Voraus weder der Steuersatz, noch der Jahres-Abopreis festgelegt
werden könne.
Im Bereich der Musikerziehung sei die CD ohne das Notenbuch
undenkbar, erläutert Dagmar Sikorski, Präsidentin des
Musikverlegerverbandes. "Auf der CD fehlt immer die Solostimme, die
dem Notenbuch entnommen wird." Deshalb habe der BFH vor einigen
Jahren entschieden, dass der Steuersatz des Notenbuches für das
Kombiangebot insgesamt gelte.
Fritz von Bernuth, Geschäftsführer des Cornelsen Verlags: "Von
allen Kultusministerien sind die Verlage aufgefordert worden, nach
einer Ausstattungswelle der Schulen mit Computern nun entsprechende
inhaltliche Angebote zu entwickeln. Künstlich durch die
Steuererhöhung verteuerte Produkte (Schulbuch mit ergän-zender
CD-ROM), erlauben den Schulen noch weniger Anschaffungsspielräume."
Die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf buchnahe Kombi-Produkte
würde zwangsläufig zu Preiserhöhungen führen. Bezogen auf Produkte
der Verlage Langenscheidt, Duden, Brockhaus hieße das: Lernende
würden benachteiligt. Außerdem würden höhere Preise die ohnehin
gravierende Absatzflaute des Buchhandels noch verschärfen, erklärte
Dr. Matti Schüsseler, Direktor Marketing Vertrieb Langenscheidt
Verlag.
Die Argumentation des Bundesfinanzministeriums überzeuge nicht,
wendet der Geschäftsführer des VDZ, Wolfgang Fürstner, ein. Die
Steuererhöhung beseitige keine Wettbewerbsverzerrungen, sondern
schaffe diese erst. Sie verursache Umsatzrückgänge und rufe damit
Steuermindereinnahmen erst hervor. Ferner werde der Grundsatz im
Steuerrecht aufgegeben, wonach das prägende Produkt den Steuersatz
der Warenzusammenstellung bestimme. Der VDZ appelliere an die
Bundesregierung, den kulturpolitisch gewollten reduzierten
Steuersatzes für Verlagserzeugnisse nicht auszuhöhlen.

Pressekontakt:

Veronika Nickel,
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (VDZ),
Haus der Presse,
Markgrafenstr. 15,
10969 Berlin,
Tel./Fax: (030) 726298-160/-161,
e-Mail: v.nickel@vdz.de;
www.vdz.de

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