Gore kritisiert scharf amerikanische Waffen-Lobby
München (ots)
National Rifle Association sei "ungeheuer verantwortungslos" - Demokratischer Präsidentschaftskandidat verteidigt Drogen-Gesetzgebung - Lob für Clinton
Der demokratische Präsidentschaftskandidat und amtierende Vizepräsident Al Gore hat die mächtige Waffen-Lobby seines Landes hart kritisiert. In einem Interview des Magazins "Playboy" (September-Ausgabe) sagte Gore, er halte die Führung der National Rifle Organisation (NRA) für sehr destruktiv. "Ich habe keine Angst, mich mit ihnen anzulegen", betonte der Demokrat. Die NRA sei "ungeheuer verantwortungslos". Die NRA trage die Verantwortung dafür, dass Kindern selbst modernste automatische Waffen leicht zugänglich seien. Er glaube, dass die Rifle Association, die von US-Filmstar Charlton Heston geführt wird, deshalb das Vertrauen vieler Mitglieder verliert.
Gore, der einmal zugegeben hat, in seiner Jugendzeit Marihuana geraucht zu haben, verteidigte im "Playboy" die Drogen-Gesetzgebung seines Landes. Er sei zwar kein Befürworter einer Diskriminierung von Marihuana, er halte es aber für richtig, schon bei dieser Droge scharfe Grenzen zu ziehen. Amerika sollte allerdings auch eine Haltung einnehmen, in der es größeren Wert auf Vorbeugung und auf Aufklärung legt. "Aber grundsätzlich plädiere ich nicht für eine Milderung strafrechtlicher Maßnahmen." Er sei im übrigen ein Befürworter des Prinzips "Drei Straftaten und dann ist Schluss". Es sei jedoch sinnvoll, "die Sache in Hinblick auf die Vergehen, auf die diese Regelung zutreffen soll, zu überdenken". "Hier sollte zweifellos eine stärkere Betonung auf den Gewaltverbrechen liegen", sagte Gore.
In dem "Playboy"-Interview ging Gore im Gegensatz zu seiner Nominierungsrede in Los Angeles auch noch einmal ausführlich auf sein Verhältnis zu Präsident Bill Clinton ein. Sein Durchhaltevermögen angesichts der hartnäckigsten Angriffe, denen ein Präsident je ausgesetzt war, zeuge von einem persönlichen Einsatz bei der Erfüllung seiner Amtsaufgaben, "der bemerkenswert ist". Bewundernswert sei dessen ungeheure Energie, mit der er sich einer Vielzahl von Themen und Herausforderungen gestellt habe. Ausdauer und Energie seien die wichtigsten Punkte, die er aus der Zeit ihrer Zusammenarbeit mitnehmen werde. Zur Sex-Affäre Clintons sagte Gore: "Wir haben gelernt, dass der Präsident einen schweren Fehler gemacht hat, der sehr weh getan hat. Ihm und unserem Land." Man habe aber auch gelernt, dass das amerikanische Volk genügend Vernunft und Gespür für Relationen habe, eine unverhältnismäßig strenge Strafe entschieden abzulehnen.
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