Gesucht: Azubis fürs Land
Berlin (ots)
Am 1. August beginnt das neue Ausbildungsjahr. Doch Jahr für Jahr bleiben mehr Stellen unbesetzt. Vor allem ländliche Regionen müssen - früher oder später - mit einem Fachkräftemangel rechnen. Die Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und die Deutsche Bank haben Projekte ausgezeichnet, die Lösungswege für die Zukunft aufzeigen.
In den kommenden Tagen starten Tausende Jugendliche in ihre Ausbildung. Viele Stellen werden jedoch unbesetzt bleiben, viele Schulabgänger vergeblich nach dem passenden Ausbildungsplatz suchen. Bereits 2013 wurden nur 530.715 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen - so wenig wie nie zuvor. Das geht aus dem aktuellen Berufsbildungsbericht des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Darüber hinaus stieg die Zahl der glücklosen Ausbildungssuchenden um zehn Prozent auf 83.564. Gleichzeitig konnten 33.534 Azubi-Stellen nicht vergeben werden. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren (2009: 17.255).
Viele Schulabgänger vom Land in die Stadt
Die Gründe für diese Situation bei der Ausbildungsplatzsuche seien vielfältig, sagt Dr. Ulrich Neubauer, Referatsleiter "Entwicklung ländlicher Räume" im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie Mitglied im Fachbeirat des Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen". "In erster Linie ist es der demografische Wandel, der in vielen Regionen und Branchen Probleme bereitet. In ländlichen Regionen kommt hinzu, dass junge Menschen ihre Heimatregion verlassen und in die Ballungsräume abwandern."
Sinkende Schülerzahlen werden künftig den Nachwuchsmangel für Unternehmen auf dem Land noch verstärken. Laut Statistischem Bundesamt wird es bis 2020 voraussichtlich zwölf Prozent weniger 6- bis 15-Jährige als 2009 geben. Neubauer: "Um diesem Trend begegnen zu können, müssen ländliche Räume attraktiv sein für junge Familien. Auch die Unternehmen auf dem Lande sollten sich auf diesen Wettbewerb um Fachkräfte noch besser einstellen, um der Jugend Perspektiven vor Ort zu bieten." Wie sich viele ländliche Kommunen und Unternehmen bereits erfolgreich um künftige Fachkräfte bemühen, zeigen die "Ausgezeichneten Orte 2014". Drei ausgewählte Siegerprojekte:
Karrierefibel als Ausbildungsbörse fürs Land
Nach dem Schulabschluss zieht es viele junge Menschen vom Land in die Großstadt. Der Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück steuert dagegen: In einer Karrierefibel erfahren Schüler des Landkreises, welche Berufspotenziale ihre Heimat bietet. Über 60 Betriebe aus der Region stellen sich darin vor. Die Fibel wird an Schulen verteilt, die Internetseite informiert über Ferienjobs, Praktika und Ausbildungsplätze.
Regionales Netzwerk erleichtert den Berufseinstieg
Arbeitsplätze sind rar in den strukturschwachen Räumen entlang der Unterweser, gut ausgebildete junge Menschen wandern ab. Im Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft ziehen Unternehmen, Schulen, Kommunen und wissenschaftliche Einrichtungen an einem Strang, um Schülern und Uniabsolventen den Berufseinstieg zu erleichtern. Mit Schnuppertagen, Infomessen oder Stellenvermittlung bindet das Netzwerk junge Fachkräfte an die Region.
Förderprogramm macht fit fürs Berufsleben
Statt über mangelnde Ausbildungsreife zu klagen, engagiert sich Phoenix Contact aus dem lippischen Blomberg im Projekt "Aubikom". In das Förderprogramm nehmen das Elektronik-Unternehmen und die örtliche Hauptschule jährlich 15 Zehntklässler auf, die dem Einstellungstest für Ausbildungsplätze nicht gewachsen sind. Lehrer frischen nicht nur Kenntnisse in Deutsch, Mathematik und Physik auf, sondern vermitteln auch Sozialkompetenz und machen die Jugendlichen fit fürs Berufsleben.
Ländliche Räume neu gedacht
Unter dem Jahresthema "Innovationen querfeldein - ländliche Räume neu gedacht" kürten die Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und die Deutsche Bank am 1. Juli die 100 besten Projekte, die zur Gestaltung ländlicher Regionen beitragen. Mehr zu den "Ausgezeichneten Orten 2014" liefert die Webseite der Initiative http://land-der-ideen.de und das Themenportal zum Wettbewerb: http://innovationen-querfeldein.de.
Service-Box: Die Top-Berufe auf dem Land (1) 1. Gärtner/in: 14.217 Auszubildende im Jahr 2012 im 1., 2. und 3. Jahr (11.439 männlich, 2.778 weiblich) 2. Landwirt/in: 8.496 (7.548/948) 3. Forstwirt/in: 1.779 (1.704/78) 4. Pferdewirt/in: 1.776 (261/1.515)
Zu den ländlichen Ausbildungsberufen gehört auch der des Landwirts. Ein ausführliches Portrait des Berufsbildes und weitere Informationen finden Sie unter http://innovationen-querfeldein.de/mit-dem-tablet-das-feld-bestellen/.
(1) http://berichte.bmelv-statistik.de/BIB-0102012-2012.pdf
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