Beitragserhöhung gefährdet nicht Wettbewerbsfähigkeit
Rostock (ots)
Als unsachlich hat der 105. Deutsche Ärztetag das häufig benutzte Argument zurückgewiesen, eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge gefährde durch den Anstieg der Lohnnebenkosten den Wirtschaftsstandort Deutschland. Im Jahr 1998 habe der Anteil der Personalkosten im deutschen verarbeitenden Gewerbe 22,8 Prozent des Bruttoproduktionswertes betragen, hieß es am Dienstag in Rostock. Die gesetzlichen Sozialkosten machten 3,5 Prozent aus. Der Anteil der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) daran belaufe sich auf 28,7 Prozent. Die gesamte Beitragsbelastung der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes durch die GKV betrage also nur ein Prozent. Eine zehnprozentige Erhöhung des Beitragssatzes, z.B. von 13,5 auf 14,85 Prozent, würde bei voller Umwälzung auf den Preis ein Produkt, das 1.000 Mark kostet, um ein Promille auf 1001 Mark verteuern.
Bereits geringfügige Produktivitätssteigerungen könnten diese Verteuerung kompensieren. Die Größenordnungen von Außenwertschwankungen der Mark bzw. des Euros betragen das Hundertfache. "Wie hiervon makroökonomische Wirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ausgehen könnten, bleibt ein Geheimnis", kritisierte die Ärzteschaft. Nicht der Bereich der Gesundheit belaste die Wirtschaft, sondern die Wirtschaft belaste die Gesundheit durch den Abbau von Arbeitsplätzen.
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