Diesel-Boom in Deutschland
Geforderte Rußfilter aber bisher nur bei Peugeot
Hamburg (ots)
Die deutschen Autokäufer haben die Lust am Diesel entdeckt. Moderne Dieselautos haben das Image vom lahmen Stinker abgelegt, sind äußerst sparsam und dennoch flott und kultiviert. In den letzen zehn Jahren hat sich der Anteil der Diesel an den Pkw-Zulassungen fast verdoppelt. 1999 lag der Anteil bei den Neuwagen in Deutschland bei über 22 Prozent und in den letzten Monaten des Jahres bei rund 27 Prozent. Hohe Spritpreise dürften die Tendenz sogar noch anheizen.
Das Umweltbundesamt und die Umweltminister von Bund und Ländern fordern jedoch jetzt einen Rußfilter für Diesel. Wissenschaftliche Studien legen nämlich den Verdacht nahe, dass feine Rußpartikel aus Dieselabgasen krebserregend sind. Die deutschen Hersteller wie Audi, VW, BMW oder Mercedes, die stark vom Dieselboom profitieren, stehen jedoch dem Filter äusserst skeptisch gegenüber. Doch jetzt bietet der französische Hersteller Peugeot erstmals einen Pkw (Peugeot 607 HDI) mit serienmässigem Rußfilter an. Der Oberklasse Peugeot soll im zweiten Halbjahr auch in Deutschland auf den Markt kommen. Das Umweltbundesamt ist begeistert und Jean-Martin Folz, Vorstandsvorsitzender des PSA-Konzerns (Peugeot/Citroen) weist im ZEIT-Interview Zweifel seiner deutschen Konkurrenten an der Dauerhaltbarkeit des Filters zurück, und kündigt an sukzessive alle Peugeot und Citroen-Diesel damit auszurüsten. Ausserdem lägen bereits Lizenzanfragen "anderer großer Hersteller" für das System vor.
DIE ZEIT Nr. 3 vom 13. Januar 2000
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