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Polnischer Staatssekretär wirft Steinbach Geschichtsverfälschung vor

Hamburg (ots)

Der frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski übt scharfe Kritik an der Vorsitzenden des deutsche Vertriebenenverbandes Erika Steinbach. "Sie unterscheidet meiner Meinung nach nicht präzise genug zwischen Opfern und Tätern. Wir können so eine Verfälschung der Geschichte unter der Regie von Frau Steinbach nicht dulden", sagt Bartoszewski der ZEIT. Der Pole kritisiert, dass Steinbach die Oder-Neiße-Grenze nicht anerkenne. Der 85-Jährige ist in der neuen polnischen Regierung als Staatssekretär für die Beziehungen zu Deutschland zuständig.

Der polnische Politiker zeigt sich "traurig" über die Absicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel, ein Vertriebenenzentrum in Berlin zu errichten. "Man sollte der neuen polnischen Regierung keine Situation schaffen, in der sie sich so ähnlich äußern muss wie die Vorgängerregierung", sagt Bartoszewski und erinnert damit an das angespannte polnisch-deutsche Verhältnis der vergangenen Jahre. Falls das Zentrum tatsächlich gebaut würde, "dann bleibt uns die Möglichkeit, zum Beispiel ein Museum der deutsch-polnischen Geschichte zu bauen, vom ersten preußischen Angriff 1772 auf Polen an bis 1945. Und alles andere wie die deutsche Entwicklung in der Bundesrepublik lassen wir weg ... Das kann man machen, aber wozu"?

Bartoszewski kritisiert aber auch sein eigenes Land: "In Polen gibt es eine neue Methode, Ängste und Unsicherheiten zugunsten des Erfolges der eigenen Partei auszunutzen. Man hat, das ist typisch für halbautoritäre Parteien, gewisse Äußerungen und Quasibedrohungen hochgespielt - die Preußische Treuhand, die auf die Rückgabe ehemals deutscher Gebiete klagt, ist nur ein Beispiel."

Pressekontakt:

Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 50 vom 6. Dezember 2007 senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

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