All Stories
Follow
Subscribe to DIE ZEIT

DIE ZEIT

Kubanische Bloggerin hofft für ihre Heimat auf Obama-Sieg

Hamburg (ots)

Die erste unzensierte kubanische Bloggerin Yoani Sanchez ("Generación Y") rechnet im Fall eines Wahlsieges von Barack Obama zum US-Präsidenten mit Auswirkungen auf die Politik ihrer Heimat. Der ZEIT sagt sie: "Wenn Obama die Wahl gewinnt, wird sich auch der politische Diskurs der Insel neu definieren müssen. Im Laufe von nahezu 50 Jahren Revolution haben die Republikaner immer besser ins Feindbild gepasst als die Demokraten, die wie Carter oder Clinton nie vollständig im Spiel der Konfrontation aufgingen. Obendrein genießt Obama ebenso viele Sympathien bei kubanischen Intellektuellen wie bei der schwarzen Bevölkerung und vor allem bei den Jüngeren."

Obama sei der schwierigste Kandidat, den sich die kubanische Regierung hätte vorstellen können. Sanchez: "Es ist undenkbar, dass es diesem eigenwilligen Demokraten nicht gelingen sollte, die Konfrontation zu durchbrechen, die im Laufe von fünf Jahrzehnten nur dazu geführt hat, die politische Kontrolle der Autoritäten auf der Insel zu verschärfen." John McCain dagegen passe perfekt in die Feindschablone, die das Regime brauche, um sich weiterhin zu behaupten. "Dieser Mann war nicht nur Gefangener in Vietnam, er hätte auch das seltene Privileg gehabt, eines der Flugzeuge zu steuern, die bereitstanden, um Havanna zu bombardieren, hätten die Sowjets 1962 nicht ihre auf der Insel stationierten Nuklearraketen abgezogen." Aus diesem Grund, sagt Sanchez, "sehen sowohl Revolutionäre als auch die Sympathisanten der kubanischen Regierung in ihm den nächsten Feind, der neue 'Maßnahmen gegen Kuba' verhängen wird. Oppositionelle und Kritiker wissen, dass die Politik der Konfrontation in den vergangenen Jahren immer nur dazu gedient hat, mit einem Belagerungszustand zu rechtfertigen, dass es keine Redefreiheit und kein Versammlungsrecht geben kann."

Sanchez: "Ich weiß nicht, wie viel sich in Kuba ändern wird, sollten sich die nordamerikanischen Wähler im kommenden November für Obama entscheiden. Aber die schiere Möglichkeit, sein junges, farbiges Profil im Weißen Haus zu sehen, sprengt bereits jetzt das Feindbild, an dem die offiziellen Medien - und die heiteren Karikaturisten - so viele Jahrzehnte lang gearbeitet haben."

Pressekontakt:

Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 24 vom 5. Juni 2008 senden
wir Ihnen für Zitierungen gern zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich
bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: elke.bunse@zeit.de)

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

More stories: DIE ZEIT
More stories: DIE ZEIT
  • 04.06.2008 – 10:29

    Neuer IWF-Chefvolkswirt hält Stagflation für unwahrscheinlich

    Hamburg (ots) - Der designierte Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), Olivier Blanchard, hält es für unwahrscheinlich, dass die hohen Ölpreise die Weltwirtschaft wie in den 1970er Jahren in eine Stagflation stürzen - also eine Phase mit einem niedrigen Wachstum und zugleich hohen Inflationsraten. "Ölschocks waren damals etwas Neues, sie wurden noch nicht recht verstanden, und die Geldpolitik ...

  • 04.06.2008 – 10:21

    Die Europaparlamentarierin Koch-Mehrin wäre gern Großwildjägerin geworden

    Hamburg (ots) - Die FDP-Politikerin und Europaparlamentarierin Silvana Koch-Mehrin wollte als Teenager Großwildjägerin in Sambia werden. "Ich wollte in einer Bambushütte leben, mit einem Jeep auf große Tour gehen und abends ein Lagerfeuer im Camp entfachen", sagt sie der ZEIT. Ein gut aussehender Ranger mit langer Mähne und einem Gewehr, den sie mit 17 während ...

  • 04.06.2008 – 10:18

    Ökoexperte warnt vor Schonung von Autobauern bei Klimaschutz

    Hamburg (ots) - Wenige Tage vor einem deutsch-französischen Gipfel zur Begrenzung der CO2-Emissionen von Personenwagen warnt Christian Hey, Generalsekretär des Sachverständigenrats für Umweltfragen, die Bundesregierung vor Rücksicht auf deutsche Autokonzerne. Der ZEIT sagt er: "Wir haben die Sorge, dass die Bundesregierung wieder verlernt, was sie gerade erst gelernt hat: dass Klimaschutz durch Innovation auch der ...