Angela Merkel bekräftigt bei der ZEIT MATINEE Präsenz der Bundeswehr in Afghanistan
Hamburg (ots)
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte bei der ZEIT MATINEE im Hamburger Thalia Theater, eine Präsenz der Bundeswehr sei solange nötig, bis Afghanistan aus eigener Kraft Sicherheit in dem Land gewähren könne. Auf die Frage, wie lange das sein könne, sagte Merkel, sie wolle sich nicht auf eine Jahreszahl festlegen.
Im Gespräch mit den beiden ZEIT-Herausgebern Josef Joffe und Michael Naumann nahm Angela Merkel auch zur aktuellen Wirtschaftskrise Stellung: Die Krise sei noch nicht vorbei. "Wir sind in der Talsohle angekommen", sagte Merkel. Man müsse nun versuchen schnell herauszukommen. Dafür sei es notwendig, sich nicht "kaputtzuspa-ren", deshalb sei sie zum Beispiel strikt gegen Steuererhöhungen.
Die Bundeskanzlerin bekräftigte ihren Wunsch nach einer Koalition mit der FDP nach der Bundestagswahl im September: So gebe es in der Innen- und Rechtspolitik Differenzen, dennoch glaube sie, "dass wir mit der FDP den Weg aus der Talsohle schneller schaffen". Der Mindestlohn werde allerdings nicht rückgängig gemacht, sagte Merkel, selbst wenn die FDP das wolle. Dennoch sei sie gegen einen einheitlichen, flächendeckenden Mindestlohn. Mit der SPD arbeite sie in der großen Koalition zwar gut zusammen. Allerdings sei das Problem der SPD, dass sie häufig hin- und hergerissen sei, ob sie die gemeinsamen Reformen gut finden solle oder nicht.
Beim G20-Treffen im September sei eine der vorrangigen Fragen, wie die Staaten ihre Erpressbarkeit durch mächtige Finanzinstitutionen vermindern können, die mit ihrem Kollaps und den Konsequenzen für das gesamte System drohen. So seien zum Beispiel höhere Eigenkapitalquoten bei risikoreichen Geschäften nötig. Doch setzten solche Regulierungen gemeinsames internationales Handeln voraus. Die Deutschen seien für bestimmte Ansichten oft "verlacht worden", man höre auch oft "was bildet sich eigentlich dieses kleine Deutschland ein". Sie wolle aber mit Leidenschaft so weitermachen.
Zum Thema Atomkraft sagte die Bundeskanzlerin: "Wir brauchen die Kernenergie als Brückenenergie länger als bis 2020". Merkel argumentierte dass Deutschland schon allein deshalb im AKW-Geschäft bleiben müsse, um aufgrund seiner technisch-wissenschaftlichen Autorität international die hohen deutschen Sicherheitsstandards durchzusetzen.
Die ZEIT MATINEE mit Angela Merkel wird auf ZEIT ONLINE www.zeit.de ab etwa 17 Uhr ausgestrahlt.
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