Roger de Weck über Lord Dahrendorfs Bucerius-Biographie: Ein Liberaler über einen Liberalen und ein Hamburger über einen Hamburger
Hamburg (ots)
Vorstellung des Buches am Donnerstag, den 7. September 2000 im Magnus-Haus Berlin und am Freitag, den 8. September 2000 im Hamburger Rathaus.
Der Gründer der ZEIT, vor fünf Jahren gestorben, ist nicht einer, der sich zwischen zwei Buchdeckeln einfangen ließe. Zeitlebens war er kaum zu fassen, was ihn nicht hinderte, zuweilen der einfachste Mensch der Welt zu sein. Und er spielte in der Geschichte der frühen Bundesrepublik bloß eine Nebenrolle, auffällig zwar, aber Adenauer frotzelte: "So wichtich is der Herr Bucerjus doch jar nich." Schwer haben es Biografen, wenn sie von Menschen erzählen, die nur ein bisschen Geschichte schrieben. Wer "nich wichtich is", muss in einem 300 Seiten starken Buch umso stärker aufleben, sonst fehlt die Spannung.
"Tun zu müssen, was andere sagen, ist mir mein Leben lang unerträglich gewesen": Das ist ein Schlüssel zu Gerd Bucerius. Lord Dahrendorf sieht ihn als den "Freiheitsfreund" schlechthin. Bucerius suchte immerzu den Widerspruch und fand unzählige Widersacher. Selten wollte er sie besiegen, denn er liebte den Streit mit ihnen weit mehr als die Macht über sie. Nur im Kampf um und für die ZEIT war er rücksichtslos. Das heißt, er nahm auch auf sich keine Rücksicht. Um das Blatt zu retten, versilberte er sein gesamtes Vermögen.
Chefredakteur Roger de Weck in der ZEIT Gerd Bucerius: "Bucerius fürchtet stets den Untergang und schöpft daraus Mut, immer exponiert er sich, nicht nur unter den Nazis tritt er für die Verfolgten ein. Er ist durch und durch streitbar, aber die Toleranz in Person. Ist er heute 'nich so wichtich'?"
Roger de Weck weiter: "Seine Biografie erscheint zur richtigen Zeit, und sie hat den richtigen Autor."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 37/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 07. September 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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