Öko-Weiser verteidigt Ökosteuer
Hamburg (ots)
Im Streit um die Ökosteuer hat jetzt erstmals ein Öko-Weiser Stellung bezogen. Die von der Opposition und von Interessenverbänden geforderte Aussetzung der Ökosteuer sei ein "falsches Signal", sagte der Augsburger Wirtschaftsprofessor Peter Michaelis im Interview mit der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT. Die Umweltpolitik solle sich "nicht abhhängig machen von Entscheidungen der Opec oder von der Entwicklung des Euro-Kurses", riet Michaelis, seit Juni Mitglied im von der Bundesregierung berufenen Sachverständigenrat für Umweltfragen.
Sein Mitleid mit den Autofahrern halte sich "in Grenzen", sagte Michaelis der ZEIT. Die Statistik der Neuzulassungen zeige, dass es in Deutschland "immer noch einen ungebrochenen Trend zu schnelleren Fahrzeugen" gebe. "In Anbetracht der geringen Steuersätze halte ich die Aufregung über die Ökosteuer für absurd", so Michaelis.
Auch die Konjunktur sieht Michaelis durch die derzeit hohen Energiepreise nicht gefährdet. Zu den Gesamtkosten des Verarbeitenden Gewerbes trage die Energie kaum mehr als 1,7 Prozent bei. Um Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten deutscher Spediteure zu vermeiden appelierte Michaelis an die Bundesregierung, via EU einseitige Entlastungsmaßnahmen anderer Staaten zu verhindern. Gelinge das nicht, müsse sich auch Berlin "Gedanken über Entlastungsmaßnahmen machen". Wenn überhaupt, solle man dabei aber "eher an die Kfz-Steuer denken". Eine Entlastung bei der Spritsteuer sei aus umweltökonomischer Sicht abzulehnen.
Reformbedarf bei der Ökosteuer sieht der Umwelt-Weise in zwei Punkten. Erstens müssten sich die Steuersätze in Zukunft stärker an der Kohlendioxid-Intensität der einzelnen Energieträger orientieren. Zweitens müssten für alle Energieverbraucher die gleichen Steuersätze gelten. Würden die Ausnahmen für die Wirtschaft gestrichen, "könnten die Steuersätze insgesamt geringer ausfallen", so Michaelis in der ZEIT.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 38/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 14. September 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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