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Helmut Schmidt im Gespräch mit führenden chinesischen Intellektuellen: Chinas Demokratie wird nicht sein wie unsere

Hamburg (ots)

Altbundeskanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut
Schmidt spricht in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT
mit drei führenden chinesischen Intellektuellen über die Zukunft
Chinas. In Peking traf er Chinas populärsten Schauspieler Jiang Wen,
den bekannten Biogenetiker Chen Zhangliang und den Internet-Pionier
Charles Zhang Chaoyang, den "chinesischen Bill Gates". Noch vor
kurzem wäre ein solches Gespräch undenkbar gewesen, doch nun konnten
die Chinesen offen mit ihrem Gast aus Deutschland über ihre Situation
und die Zukunft sprechen.
Schmidt, der das Land wie kaum ein anderer westlicher Politiker
kennt, sieht vor allem große Umbrüche im Bereich der Ökonomie: "Was
der Zentralbankchef in diesem Land tut, hat nichts mehr mit Marx und
Engels und noch weniger mit Mao zu tun. Dabei leistet er
hervorragende Arbeit."
Auch im Denken der politischen Führer erkennt Helmut Schmidt
Veränderungen: "Sie dürfen den Parteichef Jiang Zemin heute im
privaten Kreis ohne Gefahr kritisieren. Nur in der Zeitung darf man
die Kritik nicht drucken. Aber auch das wird kommen, wenn sich die
Gesellschaft an die neuen Sitten gewöhnt. Und trotzdem glaube ich
nicht, dass China die gleiche Sorte Demokratie wie in Frankreich,
England oder Amerika entwickeln wird. Das widerspräche dem
kulturellen Erbe des Landes. Es wird etwas anderes sein."
Der Internet-Unternehmer Charles Zhang Chaoyang sieht nicht die
Gefahr, dass der zerbröckelnde Kommunismus eine geistige Leere
hinterlässt: Das Vakuum ist nicht so groß, wie viele behaupten. Wenn
ich vom Konfuzianismus spreche, meine ich keine quasireligiöse
Doktrin, sondern Aspekte einer chinesischen Kultur, die uns auch
heute noch geistigen Halt bieten. Zum Beispiel nehmen sich die
meisten Chinesen nicht so überzogen wichtig wie viele Westler. Sie
bewahren einen Geist des Selbstopfers - für ihre Kinder, für die
Familie."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 04/2001 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 18. Januar 2001 ist unter
   Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der
   Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen das Team der ZEIT-Presse- und Public
Relations Elke Bunse (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) und Victoria Johst (Tel. 040/3280-303, Fax-570,
e-mail:  johst@zeit.de) gern zur Verfügung.

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