CDU-Drehbuch 2002: "Negativkampagne"
Hamburg (ots)
Die CDU hat die Absicht, im Bundestagswahlkampf gegen die Koalition verstärkt auf Mittel der sogenannten "Negativkampagne" zu setzen. In einem internen Wahlkampfpapier aus dem Konrad-Adenauer-Haus über das DIE ZEIT berichtet, wird für den Fall einer baldigen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage als wichtiges Ziel dieser "Angriffskampagne" genannt, "den Nexus zwischen Regierung und Aufschwung gedanklich zu durchschlagen".
Weiter heißt es in der Studie, die der ZEIT vorliegt: "Nur wenn es uns gelingt, die rot-grünen Legenden ('Reformstau aufgelöst, 1 Million neuer Arbeitsplätze geschaffen') grundlegend in Frage zu stellen und die Wahrheit in den Köpfen der Menschen zu verankern, werden wir als Alternative erfolgreich sein können. Deshalb ist auf das 'negative campaigning' größtes Augenmerk zu richten." Darüber hinaus werde die Union aber auch eine eigene "Kandidatenkampagne" für Edmund Stoiber führen. "Nachdem die 'K-Frage' entschieden ist, bedarf es einer gesonderten Inszenierung des Kandidaten. Zu diesem Zweck und für eine enge Verzahnung zur Wahlkampfführung der Union insgesamt ist das 'Stoiber-Team' im Konrad-Adenauer-Haus gebildet worden."
Die Autoren der CDU-Studie sehen eine Gefahr für den Fall, dass die CDU in den Wochen vor der Wahl in den Umfragen wieder hinter die SPD zurückfalle. "Hat die CDU keine reale Siegeschance, gewinnt insbesondere die sozialliberale Option für die Wähler erneut an Bedeutung. Bleibt die CDU jedoch vorne, wird die FDP ihre derzeit sehr hohen Umfragewerte nicht halten können und ein für ihre Verhältnisse gutes, aber nicht überragendes Ergebnis erzielen." In diesem Falle werde es für die CDU darauf ankommen, "die FDP vor allem dann, wenn die SPD wieder stärker werden sollte, durch intensive Kontaktpflege möglichst früh an uns zu binden, auch wenn keine Koalitionsaussagen vor der Wahl zu erwarten sind."
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 15, EVT 04.04.2002) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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