Schily beklagt mangelnde Arabischkenntnisse der Geheimdienste
Hamburg (ots)
Bundesinnenminister Otto Schily will die Verwendung von Fingerabdrücken oder anderer biometrischer Merkmale in Ausweisen und Visaanträgen prüfen. "Wir werden uns in Kürze in einem Workshop einen Überblick darüber schaffen", sagt Schily in der ZEIT, "was technisch möglich ist, wie viel es kosten wird, welcher organisatorische Aufwand damit verbunden ist und in welchen Bereichen es sinnvoll ist."
Schily räumt ein, dass in den deutschen Geheimdiensten immer noch Leute fehlen, die die arabische Sprache verstehen und sich in islamistische Terroristen hineindenken können. "Zum großen Teil müssen wir die Leute erst zu Experten ausbilden", sagt Schily. "Das wirft stellenweise kurzzeitig Probleme auf." Islamistische Terroristen würden ihre Gespräche und Botschaften "immer komplizierter verschlüsseln. Das bereitet uns, ich sage das sehr vorsichtig, neue Schwierigkeiten".
Der Bundesinnenminister findet es "empörend", dass auf einer Berliner Palästina-Demonstration ein Kind die Attrappe eines Sprengstoffgürtels trug. "Das darf nicht ohne Folgen bleiben", sagt Schily. "Ich wäre froh, wenn die Palästinenser, die bei uns das Gastrecht in Anspruch nehmen, einen Beitrag dazu leisten würden, dass solche menschenfeindlichen Kundgebungen einzelner unterbleiben." Allerdings könne er nicht nur das Trauma der Israelis verstehen, "sondern auch das der Menschen, die unter einer 35jährigen Besatzung leben, die abhängig sind, von der Macht eines anderen".
Otto Schily hofft, dass der Anschlag von Djerba das Klima für ein Zuwanderungsgesetz nicht ändern wird. Man könne nicht zurückfallen "in die Abschottungsideologie eines Herrn Kanther und eines Herrn Kohl".
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 18, EVT 25.04.2002) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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