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Elias Khoury: Der Feind der Freiheit ist die Diktatur, nicht der Islam

Hamburg (ots)

Der bekannte libanesische Schriftsteller Elias
Khoury hat die Furcht arabischer Intellektueller beklagt, ihre Kritik
an den palästinensischen Selbstmordattentaten öffentlich zu äußern.
In einem Gespräch mit der ZEIT macht er dafür vor allem die Zensur
und Einschüchterungspraxis der arabischen Militärregime
verantwortlich: "Die Machthaber terrorisieren die Intellektuellen,
indem sie sie vor die Wahl stellen: Entweder befürworten sie das
Militärregime, oder man droht ihnen mit der islamischen Gefahr."
Tatsächlich aber, so fasst Khoury die Lage zusammen, sei "der Feind
der Freiheit die Diktatur, nicht der Islam".
Auch den Ursprung der Selbstmordattentate sieht Elias Khoury nicht
im Islam, das glaube nur der Westen. "Dabei war es die linke
nationale Bewegung, die damit begann." In einer Performance, die vom
26. bis 28. Juni auf dem Festival "Theater der Kulturen der Welt" in
Bonn aufgeführt wird, zeigt Khoury das Videoband von einem
Selbstmordattentäter der libanesischen Kommunistischen Partei. Er
will damit eine Debatte um das Tabuthema anregen, "das aber nicht auf
der Heiligkeit des Märtyrertums beruht".
Einen weiteren Grund für die Zurückhaltung kritischer arabischer
Intellektueller in der westlichen Öffentlichkeit sieht er in den
Vorurteilen des Westens: "Man wird gezwungen, Positionen einzunehmen,
gegen die man immer gekämpft hat. Ein Intellektueller, der sein
ganzes Leben damit verbracht hat, die arabischen Regime zu
kritisieren, muss diese plötzlich verteidigen."
Elias Khourys letztes Buch Yalo wurde in einigen arabischen
Ländern verboten. "In dem Roman geht es um die arabischen Gefängnisse
und ihre Foltermethoden", so Khoury, "also über den Versuch der
arabischen Regierungen, ihre Bürger zu demoralisieren."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 26, EVT 20.06.2002)
   zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse oder 
Verena Schröder, ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 
(Tel.: 040/ 3280-217, -303, Fax: 040/3280-558, e-mail:  bunse@zeit.de, 
schroeder@zeit.de).

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