Israelischer Justizminister Lapid: Ultrareligiöse sollen arbeiten
Hamburg (ots)
Josef "Tommy" Lapid, Justizminister und Chef der Schinui-Partei, hält mit seiner bürgerlichen, antiklerikalen und liberalen Partei 15 Sitze im israelischen Parlament. "Ich wollte die Mitte in einer Links-rechts-Regierung sein, die alles zusammenhält - die Arbeitspartei und Scharons Likud", sagt Lapid in einem Interview mit der ZEIT "Wir sind der letzte Versuch der Mittelschicht - der Liberalen, der technischen und kulturellen Intelligenz -, das ihr gebührende Gewicht in dieser Gesellschaft zu erringen."
Lapid: "Israel wird nicht lange überleben, wenn auch hier diese levantinische Kultur obsiegt, die uns vom Atlantik bis zum Persischen Golf umringt. Diese Kultur hat es nicht geschafft, liberale Institutionen, Demokratie, Gleichberechtigung für Frauen hervorzubringen. Wir können nur durch die Qualität unserer Gesellschaft bestehen."
"Dass ich mit den Nationalreligiösen paktiere, zeigt doch, dass ich Brücken und keine Wälle bauen will. Ich will nur, dass sie die Spielregeln einer modernen Gesellschaft akzeptieren", sagt Justizminister Lapid. Er will die Tore der Ghettos öffnen. Ultrareligiöse sollen arbeiten gehen, das reale Israel kennen lernen - das Internet, die Frauen. "Ein Beispiel: Normale Studenten müssen drei Jahre Wehrdienst ableisten, danach mindestens 2000 Dollar Studiengebühren bezahlen. Ein Ultrareligiöser muss nicht dienen und kriegt zwischen 1000 und 2000 Dollar Stipendium für die Jeschiwa (religiöse Hochschule). In dem Moment, wo sie anfangen zu arbeiten, treten sie in die Moderne ein. Das wollen wir so befördern, dass nur ein paar tausend, aber nicht 100 000 vom Wehrdienst befreit werden."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 13, 20. März 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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