Emmanuel Todd: "Die USA haben ihre Allmacht verloren"
Hamburg (ots)
Der französische Historiker Emmanuel Todd hat ein baldiges Scheitern der USA als weltweiter Ordnungsmacht vorhergesagt. Der Krieg gegen den Irak, sagt Todd in ZEIT, sei "eine militärische Illusion, eine gigantische Verschwendung jenseits aller Verhältnismäßigkeit der Mittel" gewesen. Die USA hätten im Irak ihre "militärische Omnipotenz" demonstriert, "um über ihre ökonomische Schwäche hinwegzutäuschen". Statt Kriege zu führen, müsste sich die amerikanische Regierung um eine Erneuerung der heimischen Wirtschaft sorgen: "Die Welt glaubt, die USA hätten durch ihren Sieg im Irak die weltweite Führerschaft errungen. Ich glaube, dass sie gerade dadurch ihre Allmacht verloren haben."
Nach Ansicht Todds ist die Bedeutung der Vereinten Nationen so groß wie nie zuvor. Angesichts der "Destabilisierung Amerikas" müsse man aber über einen Verbleib der Weltorganisation in New York nachdenken. "Die UN könnten durchaus nach Europa umziehen, vielleicht in die Schweiz", schlägt der Franzose vor. Todd hatte Ende der siebziger Jahre bereits den Untergang der Sowjetunion vorausgesagt.
Das komplette Zeit-Interview (Die Zeit Nr. 18, EVT 24. April 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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