Reihenfolge der Plädoyers entscheidet Höhe des Strafmaßes
Hamburg (ots)
Staatsanwälte manipulieren mit ihrem Vorschlag für das Strafmaß sowohl die nach ihnen plädierenden Verteidiger als auch die Richter und treiben so das Strafmaß in die Höhe. Das belegt eine aktuelle Studie Würzburger Psychologen, die der ZEIT vorliegt. Bisher galt es als Vorteil für den Angeklagten, wenn sein Verteidiger vor Gericht das letzte Wort hatte. Doch das Gegenteil ist der Fall. Birte Englich, Thomas Mussweiler und Fritz Strack fanden im Rahmen eines Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft heraus, dass die Reihenfolge der Plädoyers bei einer Gerichtsverhandlung das Urteil beeinflusst. Ein Urteil falle deutlich milder aus, wenn die Verteidigung das erste Plädoyer halte, belegt die Studie.
Das Ergebnis der Würzburger Studie ist bereits aus anderen Lebensbereichen bekannt. Auch beim Autokauf beeinflusst die erstgenannte Zahl den tatsächlichen Kaufpreis. Psychologen sprechen von einem "Anker", der das Denken der Verhandlungspartner fixiert.
Den kompletten ZEIT-Text der Meldung (DIE ZEIT Nr. 43, EVT 16. Oktober 2003) stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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