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Marion Dönhoff Preis-Verleihung 2003
Hauptpreisträger Neudeck: Das personifizierte 'Prinzip Verantwortung'

Hamburg (ots)

DIE ZEIT, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd
Bucerius und die Marion Dönhoff Stiftung haben heute zum ersten Mal
den "Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und
Versöhnung" im Rahmen eines Festaktes im Hamburger Thalia Theater
vergeben. Hauptpreisträger ist Rupert Neudeck. Gewinner des
Förderpreises ist der Verein HEIM-STATT TSCHERNOBYL e.V..
Laudatorin Hildegard Hamm-Brücher, langjährige Weggefährtin von
Gräfin Dönhoff, appellierte in ihrer Rede daran, dass es nicht
genüge, die "Preisträger zu ehren, sie gar zu verehren und es damit
bewenden zu lassen. Was auch Not tut, ist der eigene Mut zur
Verantwortung für das eigene Tun und Lassen, so wie es unsere
Preisträger vorleben. - Das ist es, wozu der nach Marion Dönhoff
benannte Preis nicht nur die Preisträger, sondern uns alle ermutigen
will." Ihrer Überzeugung nach, sei es "notwendig, dass Begriffe wie
Verantwortung und Mitverantwortung - nicht nur sonntägliche Worte
sind - sondern ein Lebens- und Handlungsprinzip, das uns alle angeht
und deshalb neu buchstabiert und bewusster als bisher praktiziert
werden muss... Worum es beim positiv praktizierten Prinzip
(Mit)Verantwortung geht und wofür sie ihre Kräfte einsetzen, das
leben uns unsere Preisträger vor. Rupert Neudeck ist das
personifizierte 'Prinzip Verantwortung'."
Verborgen bliebe den Zuschauern allerdings, so Hamm-Brücher, "die
kaum vorstellbaren Herausforderungen und Belastungen, die mit der
Übernahme von Verantwortung unter für uns nicht vorstellbaren
Bedingungen verbunden sind. Dazu bereit und fähig zu sein und das
durchzustehen, dazu gehören nicht nur Ausdauer und Mut, sondern ein
hohes Maß an Verantwortungs- und Glaubensstärke, an Compassion. All
das trifft sowohl auf Rupert Neudeck und sein humanitäres Lebenswerk
zu, als auch auf das Engagement der Vereinigung  HEIM - STATT 
TSCHERNOBYL."
Rupert Neudeck, der den mit 20.000 Euro dotierten "Marion Dönhoff
Hauptpreis für internationale Verständigung und Versöhnung" für sein
Lebenswerk erhalten hat, erinnerte in seiner Dankesrede an ein Stück
deutsche Vergangenheit. "Wie wichtig wäre Ihre Stimme jetzt, Gräfin:
Da wir uns auf kleinkarierte Weise um ein wichtiges europäisches
Thema kümmern: die Vertreibungen und wie wir sie künftig verhindern
können! ... Für mich bleibt die Erinnerung an millionenfaches Leid
von Vertreibung der Deutschen, der Polen, der Bosnier, der Albaner,
der Serben in welcher Form auch immer eine wichtige menschliche
Aufgabe."
Seine Arbeit habe er allein nie bewältigen können, seine Frau
Christel und seine Familie seien immer an seiner Seite gewesen. Und
auch ohne die Unterstützung aus der Bevölkerung wäre vieles nicht
möglich gewesen, betont Neudeck. "Es gab viel Rückenwind aus der
deutschen Gesellschaft. Ich war immer froh, wenn wir von Franzosen
oder Briten um das beneidet wurden: Um die Bereitschaft von
Millionen, die es nicht dicke haben, uns das Kleingeld zu geben, das
gebündelt zu großem Geld wurde."
Neudeck hat über 20 Jahre lang das Komitee CAP ANAMUR/Deutsche
Notärzte e.V. geleitet. Sein aktuelles Hilfsprojekt GRÜNHELME stellt
christlich-muslimische Zusammenarbeit in den Mittelpunkt: "Wir müssen
den 1,5 Milliarden Muslimen das Gefühl geben, dass sie einen großen
Platz haben in dieser Welt. Auch dass sie mit mancher Kritik an
unserer gierigen permissiven Luxus-Welt Recht haben, sie sind auch
nicht verpflichtet, diese Gesellschaftsordnung bei sich einzuführen.
Wir haben dafür diese kleine Organisation gegründet, die größer
werden soll: Die GRÜNHELME, ein Bündnis von Muslimen, Christen und
denen, die das Evangelium Menschen guten Willens nennt."
Den "Marion Dönhoff Förderpreis für internationale Verständigung
und Versöhnung" in Höhe von 10.000 Euro hat "Heim-statt Tschernobyl
e.V." erhalten. Der Verein unterstützt Flüchtlinge aus den
strahlengeschädigten Gebieten der Ukraine. Stellvertretend für den
Verein nahm der Vereinsvorsitzende Dietrich von Bodelschwingh den
Preis entgegen und dankte den Stiftern: "'Wissen, worum es geht' - Ob
wir das wirklich wissen? In der augenblicklichen Zeit der
bundesdeutschen und weltweiten Verunsicherung bin ich mir dessen
nicht sicher. Aber indem wir durch eine solche Auszeichnung in die
Gefolgschaft von Marion Dönhoff ausdrücklich hinein genommen werden,
ergibt sich wieder eine solidarische Ausrichtung unseres Denkens und
Tuns. Selbstbewusstes, bekennendes Denken, Reden und Handeln sind
heute mehr denn je gefragt. ... Dieser Preis ehrt und ermutigt die
Preisträger, uns und die zukünftigen."
Weitere Informationen: http://www.zeit.de/2003/doenhoff-preis und
http://www.zeit.de/veranstaltungen
Die Veranstaltung fand statt mit freundlicher Unterstützung von
Porsche.
Pressekontakt:

Kontakt:

Iliane Weiß
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 / 32 80 - 344, Fax: 040 / 32 80 - 558
E-Mail: weiss@zeit.de
www.zeit.de/veranstaltungen

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