Deutschland nur zweite Wahl bei ausländischen Studenten
Hamburg (ots)
Seit Jahren werben deutsche Hochschulen massiv um ausländische Studenten. Doch der Erfolg der 18 Millionen Euro teuren Werbekampagne ist fragwürdig, wie die noch unveröffentlichte Untersuchung "Studienverlauf im Ausländerstudium", die der ZEIT vorliegt, belegt. Demnach verschwinden 60 und mehr Prozent der ausländischen Erstsemester spurlos. Niemand weiß, ob die Studenten das Fach gewechselt haben, umgezogen sind oder das Studium einfach an den Nagel gehängt haben. Einen Abschluss hatte nach 16 Semestern jeweils nur etwa ein Viertel der Zugereisten erreicht, in Aachen war es sogar nur ein Fünftel.
Im internationalen Vergleich erscheint diese Bilanz katastrophal. An englischen Hochschulen etwa schließen 80 und mehr Prozent der auswärtigen Studenten ihr Studium erfolgreich ab. In Deutschland "mangelt es an klaren Bewertungsmaßstäben, welche Erfolgsquote als hoch und welche als niedrig einzuschätzen ist", sagt der Hauptautor der Studie, Ulrich Heublein. Viele Studenten aus währungsschwachen Ländern kämen nur deshalb nach Deutschland, weil sie hier keine Gebühren zahlen müssen. Für 50 Prozent von ihnen seien deutsche Hochschulen nur zweite Wahl.
Der Deutsche Akademische Auslandsdienst, der die Studie in Auftrag gegeben hat, plädiert deshalb für eine "gezielte Eliteförderung". Künftig sollten vorwiegend solche Studenten ins Land geholt werden, die sich für ein Stipendium qualifiziert haben und sich hier zum Master weiterbilden oder promovieren wollen. Nur mit einer solchen Auswahl, verbunden mit einer laufenden Leistungs-kontrolle, ließe sich die Erfolgsquote ausländischer Studenten in Deutschland verbessern.
Den kompletten ZEIT-Text der Meldung (DIE ZEIT Nr. 51, EVT 11. Dezember 2003) stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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