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DIE ZEIT

Autor Klaus Theweleit und Trainer Volker Finke über Fußball: Es gibt keine Führungsspieler mehr

Hamburg (ots)

Der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit und Volker
Finke, Fußballtrainer beim SC Freiburg sprechen in der ZEIT über die
Wechselwirkungen von Sport, Technik und Gesellschaft. Direkte
Parallelen wollen zwar beide nicht gelten lassen, Sport und
insbesondere Fußball hätten ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Auch
einen "nationalen" Stil gebe es im Zeitalter der Globalisierung immer
weniger. Dennoch diagnostizieren beide spielerische Tendenzen, die
symptomatisch seien für Verschiebungen auch in der Gesellschaft. Das
Verschwinden des "Führungsspielers" auf dem Rasen etwa entspricht
Theweleit zufolge der Tendenz zu flachen Hierarchien in Betrieben:
"Ballack ist zum Beispiel jemand, den kann man nicht mehr mit einem
Arschtritt in der Kabine und moralischen Aufrufen dazu bringen, dass
er die Mannschaft antreibt, der funktioniert nicht mehr so."
Auch die Computerisierung habe bereits ihre Spuren in der
Spielanlage hinterlassen. Theweleit spricht von einer
Schwellensituation hin zum "digitalen Fußball", bei der
Kombinationsfluss auf dem Feld das Bild eines Netzes ergebe, auf dem
der Ball wie bei "einem elektronischen Raster" nach vorn befördert
wird. Finke findet das Bild nicht überzogen: "Das Spielfeld kleiner
zu machen, das hat für mich tatsächlich etwas Digitales. Es ist wie
bei einem Computerspiel: Richtung Seitenlinie erzeugst du Druck und
schiebst alle Spieler da hin."
Auf Prognosen zum Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der EM
in Portugal wollen sich beide nicht festlegen lassen. Entscheidend
seien jedoch die ersten Reaktionen der Heimatpresse. Finke: "Es ist
ähnlich wie bei Schauspielern im Theater: Feedback ist unglaublich
wichtig. Resonanz. Energiefluss. Spannungsbogen. Das sind keine
abgezockten Legionäre, die da nach Portugal fahren."
Das komplette ZEIT-Gespräch der Meldung (ZEIT Nr. 24 mit
      Erstverkaufstag am Donnerstag, 3. Juni 2004) stellen wir Ihnen 
      gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit, (Tel.: 040/ 3280-217, Fax: 040/ 3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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