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Charité: Zoff wegen des Ärztestreiks

Hamburg (ots)

Ein Schreiben des Vorstands der Berliner Charité
an die Führungskräfte des Klinikums hat in der Belegschaft für große
Aufregung gesorgt. "Es klang wie die Aufforderung zur Denunziation",
sagt ein hochrangiger Mitarbeiter. Unmut erregte vor allem eine
Passage des Schreibens, das der Vorstand am 23. November, im Vorfeld
des Ärztestreiks, an die Führungskräfte der Charité richtete und das
der ZEIT vorliegt. Darin werden die Führungskräfte gebeten, "alle
Mitarbeiter/innen, welche sich an Streikmaßnahmen beteiligen,
namentlich zu ermitteln". Darüber hinaus gehe es darum, "in den
jeweiligen Einrichtungen Leitungskräfte zu bestimmen, die die
Arbeitsniederlegung begleiten und die Einzelheiten (Dauer,
Teilnehmer, besondere Vorfälle, etc.) schriftlich dokumentieren und
diese ... weiterleiten".
Für einige Führungskräfte klingt das nach Spionage im eigenen
Haus. "Die Leute waren entsetzt", sagt ein Arzt. Zwar hat der
Vorstand das Schreiben inzwischen zurückgezogen und durch eine
zweite, entschärfte Version ersetzt. Wie die ZEIT berichtet, sei das
Klima innerhalb der Charité aber weiter vergiftet. So soll es in der
Fakultätsratssitzung am Montag dieser Woche zu heftigen
Auseinandersetzungen zwischen Vorstand und Professoren gekommen sein.
Im ersten Schreiben heißt es ebenfalls: "Arbeitnehmer, die sich an
Arbeitskampfmaßnahmen nicht beteiligen, werden so lange wie möglich
beschäftigt." Auch dieser Satz sorgt in der Charité für Unruhe, weil
Mitarbeiter fürchten, dass bei künftigen Entlassungen die streikenden
Kollegen nun als erste rausfliegen. Im zweiten Schreiben ist dieser
Passus unverändert enthalten.
Den kompletten Text der ZEIT Nr. 50 vom 8. Dezember 2005 senden
wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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