BKA schützte Mitte 2003 terrorverdächtigen Deutschen vor CIA
Hamburg (ots)
Die frühere Bundesregierung wusste bereits vor der Entführung von Khaled El-Masri, dass der amerikanische Geheimdienst CIA nicht davor zurückschreckte, auch deutsche Staatsbürger zu verschleppen. Im Sommer 2003 eskortierten Mitarbeiter des Bundeskriminalamts (BKA) einen deutschen Terrorverdächtigen von Indonesien nach Frankfurt, um ihn vor dem Zugriff der CIA zu schützen. Das Bundeskanzleramt sei über die Operation laufend informiert gewesen, berichtet die ZEIT.
Der ägyptischstämmige Deutsche Reda Seyam war Mitte September 2002 von der indonesischen Polizei festgenommen und offenbar bereits damals von CIA-Mitarbeitern verhört worden. Nach zehnmonatiger Haft in Jakarta holten ihn die BKA-Beamten aus dem Gefängnis ab und brachten ihn unter strengster Bewachung nach Deutschland. "Es gab Weisung aus Berlin, insbesondere darauf zu achten, dass Seyam nicht noch im Transitbereich des Flughafens Singapur weggeschnappt wird", sagt ein deutscher Sicherheitsbeamter, der mit dem Fall gut vertraut ist, der ZEIT. "Ob jemand Deutscher ist oder Souveränitätsrechte verletzt werden, interessiert die Amerikaner nicht", sagt er weiter. "Die sind wie losgelassene Hunde."
In Jakarta habe ein CIA-Mann den Deutschen gesagt, "man wolle Seyam gern noch einmal haben", sagt ein eingeweihter deutscher Sicherheitsexperte gegenüber der ZEIT. Dies sei der Amtsleitung des BKA und der Sicherheitslage im Kanzleramt mitgeteilt worden. Zu dieser Runde zählte unter anderem der damalige Kanzleramtsminister und heutige Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Reda Seyam lernte nach seiner Rückkehr in Neu-Ulm Khaled El-Masri kennen, der später selbst von der CIA entführt wurde. Gegen Seyam ermittelt inzwischen der Generalbundesanwalt wegen Terrorismusverdachts.
Den kompletten Text der ZEIT Nr. 52 vom 21. Dezember 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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