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Jahrhundert-Cellist Rostropowitsch will nie mehr als Solist auftreten

Hamburg (ots)

Der russische Jahrhundert-Cellist Mstislaw
Rostropowitsch wird als Solist öffentlich nicht mehr auftreten. Im
Mai 2005 habe er das letzte Mal gespielt, sagt er der ZEIT in seiner
Wahlheimat Paris. "Krzysztof Penderecki hat ein Cellokonzert für mich
komponiert. Das habe ich in Wien uraufgeführt ... Das war meine
letzte Uraufführung und auch mein letzter öffentlicher Auftritt
überhaupt als Cellist ... Und ich kann Ihnen sagen, seit diesem 20.
Mai habe ich meinen Cellokasten nicht mehr geöffnet." Traurig sei er
nicht über das Ende dieses Kapitels in seinem Musiker-Leben. Seine
Verbindung zum Cello sei wie in einer Ehe: "Bedenken Sie: Eine Ehe
spielt sich nicht nur in der Öffentlichkeit ab, sie hat auch ihre
intimen Momente. Selbstverständlich hole ich hier zu Hause mein Cello
wieder hervor, weil ich es so arg vermisse. Und dann spiele ich nur
für mich."
Auch mit fast 80 Jahren ist Rostropowitsch als Dirigent ständig
unterwegs. "Ich muss vorsichtiger sein, aber im Jahr 2006 bin ich
völlig ausgebucht und 2007 eigentlich auch schon." Konzerte führen
ihn auch zurück in seine Heimat Russland. Die Lage dort bewertet er
vorsichtig positiv: "Das Land war 80 Jahre lang in einem
katastrophalen Zustand. Die Menschen brauchen Zeit, um sich davon zu
erholen. Ich habe - Geduld ...  Präsident Putin weiß, wie man mit
Russland umgehen muss." Dass seine Methoden mitunter nicht
demokratisch sind, ficht den Musiker nicht an: "Meine Lieben! Was
demokratisch ist oder nicht - das ist doch bloß Theorie! Manchmal ist
Putin nicht demokratisch. Aber brennen in Russlands Vorstädten Autos,
so wie hier in Paris?"
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 15 vom 6. März 2006
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse -und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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