Pelé: Ich träume nicht von dem sechsten WM-Titel Brasiliens
Hamburg (ots)
Auch mit 65 Jahren träumt Pelé, der beste Fußballer aller Zeiten, ständig vom Spiel seines Lebens. "Meine Frau weckt mich manchmal auf und sagt: Bist Du verrückt? Du hast mich getreten wie einen Ball! Ich träume von Kopfbällen, von Fallrückziehern, von Fernschüssen. Wenn ich aufwache, weiß ich nie, ob es Tore waren oder nicht", sagt der Brasilianer in der ZEIT. Deshalb wisse er auch nicht, wie die Weltmeisterschaft in Deutschland ausgehen werde. "Ich habe in meinem ganzen Leben im Fußball zu viele Überraschungen erlebt. Ich träume auch nicht vom hexa, wie wir in Brasilien sagen, dem sechsten WM-Titel. Ich bin zufrieden, dass wir ein so gutes Team haben. Ich habe es am eigenen Leib erlebt: Wir wurden 1958 und 1962 Weltmeister, und vier Jahre später, 1966 in England, hatten wir ein genauso gutes Gefühl. Dann wurde ich verletzt, wir verloren - seitdem träume ich nicht mehr von irgendwelchen Ergebnissen in der Zukunft."
Hart geht der "Fußballer des Jahrhunderts" mit den Strukturen des brasilianischen Fußballs ins Gericht. "Ich möchte, dass mein Spiel, der brasilianische Fußball, auch außerhalb des Feldes so gut funktioniert. Unglücklicherweise haben wir im Verband eine Menge Probleme. Das macht mich sehr, sehr traurig, weil wir deshalb die jungen Spieler nicht genug unterstützen können. Als ich von 1994 bis 1998 brasilianischer Sportminister war, ist es mir nicht gelungen, all die korrupten Strukturen im brasilianischen Fußball umzukrempeln, und das ist frustrierend."
Und noch einen Traum hat König Pelé, wie ihn viele seiner Landsleute nennen: "Brasilien ist ein reiches Land, es hat alles - Gold, Mineralien, eine reiche Landwirtschaft. Und doch sterben Kinder an Hunger. Ich möchte noch erleben, dass sich das eines Tages ändert. Wenn ich echte Macht hätte, würde ich zuerst allen Kindern eine gute Schulausbildung ermöglichen, denn das allein garantiert ihnen eine Zukunft. Das ist heute der große Traum meines Lebens."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 25 vom 14. Juni 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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