Bayreuth-Dirigent Thielemann "Laß uns doch Patrioten sein"
Hamburg (ots)
Christian Thielemann, der in diesem Sommer Richard Wagners "Ring" in Bayreuth dirigieren wird, äußert sich in der ZEIT kritisch über die politische Situation in Deutschland: "Ich werde Frau Merkel hier in Bayreuth treffen. Und ihr sagen: Ich habe mir von euch Blut, Schweiß und Tränen erhofft. Sagt uns doch endlich, was ist. Seid ehrlich."
"Aber es braucht auch ein gemeinsames Wissen um die valeurs", sagt der 47-Jährige und plädiert für einen offeneren Umgang mit der Tradition - in der klassischen Musik wie in der deutschen Gesellschaft: "Ich finde, wir dürften uns längst wieder mehr ans Poetische wagen, ans Ungewisse, Unsagbare. In der Musik wie im Leben."
Deutschland stehe heute gesellschaftlich, politisch und künstlerisch an einem anderen Punkt als 1968, bedauert Thielemann. Eine Tradition besäße man nicht, man müsse sie erwerben: "Genau dieses Nachdenken aber hat 68 abgeschnitten. Es ist doch idiotisch, dass als ausländerfeindlich gilt, wer Negerkuss sagt!" Deshalb freue er sich über die Fußball-WM: "Endlich sind wir mal ein bisschen unverkrampfter ... Ist doch wunderbar, lass uns doch Patrioten sein!"
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT NR. 27 vom 29. Juni 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
Pressekontakt:
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)
Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell