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Joschka Fischer sieht internationalen Militäreinsatz im Libanon skeptisch

Hamburg (ots)

Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer
äußert sich skeptisch gegenüber einem Einsatz internationaler Truppen
im Libanon. "Ein weiteres Blauhelmmandat wird wenig Sinn machen. Nur
ein robustes Mandat mit robusten Fähigkeiten könnte vielleicht etwas
Positives erreichen. Aber das Risiko wäre gewaltig. Ich glaube, dass
politischer Druck auf die Radikalen und das Engagement für einen
Neustart von Verhandlungen sehr viel wichtiger sind", sagt Fischer
der ZEIT.
Der Ex-Außenminister wirft dem Westen, der UN und Russland
Versagen bei der Entschärfung des Nahost-Konfliktes vor: "Noch nie
hat der Westen, haben die USA diesen brandgefährlichen Konflikt so
vernachlässigt, noch nie war das so genannte Nahost-Quartett, also
die USA, die EU, die UN und Russland, so wenig engagiert. Das ist
eine Tragödie." Falls es nicht zu einer "gemeinsamen, energischen
diplomatischen Offensive komme", könne aus den einzelnen Krisenherden
des Nahen Ostens "schnell eine gewaltige, nicht mehr beherrschbare
Konfrontation in der Region entstehen".
Fischer warnt angesichts des Zwangs zur Zusammenarbeit den Westen
davor, "nicht zum falschen Zeitpunkt Streit mit Russland auf anderen
Feldern zu suchen". Denn die USA allein sei überfordert mit der
Problemlösung, auch wenn es jetzt vor allem auf die US-Führung
ankomme. Fischer äußert sich enttäuscht über die Ergebnisse des
G8-Gipfels am vergangenen Wochenende in St. Petersburg zu dem Thema.
Er vertritt die Ansicht, "nicht alle Regierenden im Westen" hätten
den Zusammenhang der Probleme im Nahen Osten erkannt.
Fischer ruft in diesem Zusammenhang CDU und CSU auf, ihren
Widerstand gegen den EU-Beitritt der Türkei aufzugeben. Das sei
"nachrangig gegenüber der enorm wichtigen Bedeutung der Türkei für
Frieden und Veränderung im Nahen und Mittleren Osten".
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 30 vom 20. Juli senden
   wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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