Premierminister Juncker spricht EZB die Alleinverantwortung für Wechselkurspolitik ab
Hamburg (ots)
Der Luxemburger Premier und Finanzminister Jean-Claude Juncker hat in der Auseinandersetzung mit der Europäischen Zentralbank nachgelegt. "Ich will die Zentralbank nicht an die Kandare nehmen. Aber sie kann sich abschminken, dass sie alleine für die Wechselkurspolitik verantwortlich ist", sagt Juncker der ZEIT. Eine Abstimmung der Europäischen Union mit der EZB stehe schon im Vertrag von Maastricht - auf französischen Vorschlag.
Von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet habe er bis heute keine Antwort auf seinen Brief von Anfang April bekommen, in dem er sein Anliegen nach einer engeren Abstimmung zwischen der Euro-Gruppe, den Finanzministern, der EU-Kommission und der Leitung der EZB erläutert. "Ich bin der Auffassung, dass es über mittel- und längerfristige Probleme einen intensiveren Gedankenaustausch geben sollte. Wenn wir delikate Probleme immer in großen Gremien wie der Euro-Gruppe und dem EZB-Rat oder gar in öffentlichen Räumen diskutieren, könnte das rasch zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen. Deshalb ist mein Anliegen legitim, zu dritt mit dem EU-Währungskommissar in geschützten Räumen unsere Gedanken auszutauschen."
Generell sieht Juncker sein Verhältnis zum EZB-Präsidenten in rosigem Licht: "Ich verstehe mich mit Herrn Trichet sehr gut ... Wir sind zusammen gewachsen und auch zusammengewachsen."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 30 vom 20. Juli 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)
Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell