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Sozialforscher Ernst-Ulrich Huster: Industrie, Gewerkschaften und Staat schuld an der Armut

Hamburg (ots)

Vor allem in Ostdeutschland habe sich die Armut
verfestigt, sagt der Bochumer Sozialforscher Ernst-Ulrich Huster
diese Woche in der ZEIT. "Das ist in absehbarer Zeit nicht
aufzubrechen." Generell Deutschland habe das Problem dauerhafter
Armut. Das Problem sei schwer zu lösen. "Hauptschulabbrecher ohne
Chance auf eine Lehrstelle kann man eben nicht einfach auf den
Zustand des Kindergartenneulings zurückschrauben, um es dann besser
zu machen."
Die Schuld an der Armut ist laut Huster breit verteilt. Industrie
und Gewerkschaften strebten nach mehr Wohlstand durch eine immer
höhere Produktivität. "Deshalb ist Deutschland Exportweltmeister.
Doch ist dadurch auch die Zahl der Erwerbstätigen gesunken - und die
finanzieren über die Lohnnebenkosten den Sozialstaat mit", erklärt
Huster. Auch der Staat sei schuld. So seien die Grundschulen
unterfinanziert, "wo viele schon hängen bleiben ... Und die
Hauptschule ist zur Restschule verkommen."
Die Grundidee von Hartz IV verteidigt der Politologe. Indes sei
das Gesetz zu ambitioniert und zu schematisch. "Die
Zuverdienstmöglichkeiten sind oft zu gering." Und Investitionen in
die Kinder würden nicht angemessen berücksichtigt. "Während
Mittelschichtseltern ihre Kinder unter atemberaubendem Stress von
einer Hopserei zur nächsten karren, nehmen arme Kinder an all dem
kaum teil." Husters Resumee: "Das Prinzip von Fördern und Fordern ist
richtig. Aber die Förderung muss wirklich stattfinden. Und das
Fordern muss den Menschen eine zweite Chance geben".
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 43 vom 19. Oktober 2006
   senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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