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Wehler verteidigt Begriff Unterschicht

Hamburg (ots)

Der Historiker Hans-Ulrich Wehler hat die
Verleugnung des Begriffs Unterschicht durch die Berliner
Regierungspolitiker als "bizarres Schauspiel" kritisiert. Der ZEIT
sagt der Bielefelder Wissenschaftler: "Die von ihren internen
Konflikten gebeutelte Große Koalition war sich in einem verblüffenden
Punkt plötzlich einig, nämlich dass es hierzulande keine Unterschicht
gebe. Der SPD-Parteivorsitzende Kurt Beck hatte diesen Begriff
gebraucht und damit eine heftige Debatte ausgelöst. Sie lief im Kern
darauf hinaus, die - eigentlich unbestreitbare - Existenz schlichtweg
und wortreich zu leugnen."
Wehler nennt diese Einstellung "eine Vogel-Strauß-Taktik".
Nirgendwo auf der Welt habe es bisher Gesellschaften ohne ausgeprägte
Sozialhierarchie gegeben, "zu der auch stets Oberklassen, Eliten und
Unterschichten gehören". Wehler räumt ein, wegen des gewachsenen
Lebensstandards durch das Wirtschaftswunder nach dem Krieg, "tritt
soziale Ungleichheit bei uns nicht mehr so verletzend, so provokativ
ins allgemeine Bewusstsein wie etwa im 19. Jahrhundert". Die
Einkommensverteilung sei immer noch so ungleich wie seit Jahrzehnten,
erklärt Wehler. "Angesichts solcher Daten fragt man sich, wie sich
das Ungleichheitsgefälle, und mithin auch die Existenz von
Unterklassen, überhaupt leugnen lässt."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 48 vom 23. November 2006
   senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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