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Bundestagspräsident Lammert: Verleihung des Deutschen Theaterpreises war ein Jammer

Hamburg (ots)

Bundestagspräsident Norbert Lammert hat die
Veranstaltung zur erstmaligen Verleihung des Deutschen Theaterpreises
Faust kritisiert. "Die Form - oder genauer: 'das Format' - der ersten
Preisverleihung im Essener Opernhaus war die Selbstabdankung des
Theaters zugunsten des Fernsehens ... Die nominierten Künstler und
Inszenierungen wurden 'TV-gerecht' in jeweils 60 bis 90 Sekunden zur
Unkenntlichkeit entstellt, ob Hedda Gabler oder Macbeth, ob Tristan
und Isolde oder Schwanensee: Es war ein Jammer", schreibt Lammert in
der ZEIT.
Lammert, Vorsitzender der Ruhr-CDU und ausgewiesener
Kultur-Experte der Union, war Gast bei der Preisverleihung. "Einmal
mehr war zu sehen, was passiert, wenn der Trend zur großen
Kulturinszenierung zum Selbstzweck wird und das
gesellschaftlich-mediale Ereignis den künstlerischen Anspruch
überlagert und schließlich verdrängt ... Wieso muss eigentlich der
Faust mit dem Oscar konkurrieren? Und wird die Vergabe eines
Deutschen Theaterpreises wirklich erst durch eine Fernsehübertragung
geadelt - übrigens im ZDF-Theaterkanal, also doch unter weitgehendem
Ausschluss der Öffentlichkeit? Warum unterwirft sich Theater einem
Format dermaßen .... dass am Ende nicht Theater im Fernsehen, sondern
auf Fernsehformat geschrumpftes Theater entsteht."
Lammert findet das Prozedere der Preisvergabe "grandios
gescheitert" und schlägt eine Alternative vor: "Vielleicht wäre die
Vergabe eines großen Theaterpreises, der einmal jährlich für
herausragende Leistungen darstellender Kunst in einer der
vereinbarten Kategorien vergeben und mit einer exemplarischen
Aufführung verbunden würde, die bescheidenere und zugleich
großzügigere Lösung."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 49 vom 30. November 2006
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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