Martin Kippenbergers Schwester: "Mein Bruder hasste Langeweile"
Hamburg (ots)
Martin Kippenberger, bekannt durch seine provokanten und ironischen Arbeiten, hatte den Ruf des Bad Boy der deutschen Kunstszene. Erst kurz vor seinem Tod 1997 erzielten seine Werke Höchstpreise auf dem internationalen Kunstmarkt. Seine Schwester Susanne sagt der ZEIT: "Mein Bruder wusste immer, dass er Künstler ist, dass er mit seiner Arbeit berühmt und reich wird. Viele Jahre war das ja wahrlich nicht so, aber das berührte ihn nicht. Er hatte keine Zweifel, er ging seinen Weg."
Mau-Mau-Spielen galt Kippenbergers Leidenschaft: "Er spielte um hohe Einsätze, um Kunst, um Tausende von Mark. Und er hat meistens gewonnen. Das hat er sein Leben lang gespielt. Auch seinen Studenten drückte er als Erstes die Regeln von Mau-Mau in die Hand." Mit diesen soff er die Nächte durch, doch immer eröffnete er am nächsten Morgen pünktlich um neun Uhr den Unterricht. Seine Devise war: "Wir sind zum Arbeiten da, nicht zum Schlafen".
"Mein Bruder hasste Langeweile. Und er vertrat die Ansicht: Peinlichkeiten gibt es nicht, jeder soll alles auspacken - er vorneweg. Leute, die das anders sahen, mochte er nicht", sagt Susanne Kippenberger. "Er mochte Familienfeste sehr, auch wenn uns anderen klar war, dass er die Idylle nicht allzu lange aushalten würde. Wie liebenswert er im Umgang mit seiner Familie und vielen Freunden war, passt nicht zu dem Bild, das heute in der Öffentlichkeit gerne von ihm entworfen wird."
Susanne Kippenberger: "Kippenberger - der Künstler und seine Familien" erscheint im Berlin Verlag.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 9 vom 22. Februar 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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