Bundeswettbewerb Jugend debattiert startet in die zweite Runde
30.000 Schüler, 1.000 Lehrer, 300 Schulen
Frankfurt am Main (ots)
Der Bundeswettbewerb Jugend debattiert startet ins zweite Jahr. Rund 30.000 Jugendliche in ganz Deutschland konkurrieren im Schuljahr 2003/2004 um die Teilnahme am Bundesfinale, das am 16. Mai 2004 im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin ausgetragen wird. 300 Schulen arbeiten in 100 Schulverbünden bis zum Bundesfinale zusammen. Das deutschlandweite Netz sichert Qualifizierung und Erfahrungsaustausch. Bis 2005 sollen rund 100.000 Schüler und 1.500 Lehrkräfte an 450 Schulen beim Bundeswettbewerb Jugend debattiert mit dabei sein. Jugend debattiert ist das größte privat finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland.
Die Initiative zum Projekt gab Bundespräsident Johannes Rau, der auch die Schirmherrschaft übernahm. Zur Begründung des Wettbewerbs hat der Bundespräsident gesagt: "Der Bundeswettbewerb Jugend debattiert setzt bei dem Gefühl an: 'Man kann ja doch nichts ändern.' Er will jungen Menschen die Fähigkeit und die Erfahrung vermitteln, dass es sich lohnt, für seine Überzeugungen zu streiten - mit Argumenten, an der Sache orientiert und rhetorisch gekonnt. Junge Menschen sollen lernen, dass man andere überzeugen kann, wenn man die eigene Position gut und gewinnend vorträgt, wenn man begreift, dass Überzeugen nicht Überreden heißt, sondern Zuhören und Antworten."
Die Hertie-Stiftung in Frankfurt am Main führt den Wettbewerb durch. Mit der Stiftung Mercator, der Heinz Nixdorf Stiftung und der Robert Bosch Stiftung fördert sie das Projekt über drei Jahre mit 4,5 Millionen Euro. Kooperiert wird mit den 16 Kultusministerien der Länder und der Kultusministerkonferenz, die das Projekt mit unterstützen.
Jugend debattiert bildet zum qualifizierten Mitreden und Mitgestalten in der Demokratie aus. Das Projekt verknüpft Wettbewerb und Training. Jugendliche lernen beim Wettbewerb das faire und geregelte Debattieren. Im Schuljahr 2003/2004 schulen Profi-Trainer zunächst bundesweit über 1.000 Lehrer der Klassenstufen 8 bis 13. Mit geeigneten Arbeitsmaterialien ausgestattet, trainieren die Lehrkräfte dann ihre Schüler im regulären Unterricht. Der Wettbewerb folgt auf vier Ebenen: Klasse, Schulverbund, Land und Bund. Dabei erreicht Jugend debattiert verschiedene Schulformen: Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen und Berufsschulen sind in schulartübergreifenden Verbünden zusammengeschlossen.
In einer Debatte äußern sich jeweils vier Jugendliche über praktische Fragen wie: "Sollen öffentliche Plätze videoüberwacht werden?" Jeder erhält zunächst zwei Minuten ungestörte Redezeit. Es folgen zwölf Minuten freie Aussprache. Für ein Schlusswort steht jedem Teilnehmer eine Minute zur Verfügung. Seine ursprüngliche Meinung darf er dabei ändern. Eine Jury bewertet im Wettbewerb Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Das Debattieren fördert nach Ansicht von Experten die Bildung der Persönlichkeit. Mit dem Trainieren von Rede und Gegenrede gewinnen die Jugendlichen Selbstbewusstsein. Die Preis- träger (Schulverbund, Land) erhalten dreitägige Profi-Trainings. Die Bundessieger von Jugend debattiert gewinnen eine sechstägige Akademiewoche und die Aufnahme in ein Alumni-Programm. Jugend debattiert im Internet: www.jugend-debattiert.ghst.de
Jugend debattiert wurde in einer zweijährigen Pilotphase von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung in Frankfurt am Main getestet. 2000 Schüler, 200 Lehrer und 50 Schulen nahmen in den Jahren 2000 und 2001 an Training und Wettbewerb teil. Die große Nachfrage hatte die Stiftung überrascht und ermutigt. Das Pilotprojekt Jugend debattiert erhielt im Oktober 2002 den Kulturpreis Deutsche Sprache. Das Finale des ersten Bundeswettbewerbes fand am 15. Juni 2003 im Schloss Bellevue im Beisein des Bundespräsidenten statt.
Jugend debattiert im Internet: www.jugend-debattiert.ghst.de
Kontakt:
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Information/Kommunikation
Claudia Finke
Tel.: 069.660.756.143
FinkeC@ghst.de
Projektleiter Jugend debattiert
Ralf Langhammer
Tel.: 069.660.756.146
LanghammerR@ghst.de
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