CSU-Landesgruppe
Mayer: Erdogan spaltet, statt zu integrieren
Berlin (ots)
Zu den Äußerungen des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zur Integration bei seinem Deutschlandbesuch erklärt der innen- und rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stephan Mayer:
Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat türkische Zuwanderer vor einer Assimilation in Deutschland gewarnt. Mit diesen Worten treibt er einen Keil zwischen die Zuwanderer und die deutsche Aufnahmegesellschaft. Er spaltet, wo er vorgibt zu integrieren. Damit torpediert er die verstärkten Integrationsanstrengungen Deutschlands unter der unionsgeführten Bundesregierung, aber auch die entsprechenden Bemühungen integrationswilliger türkischer Zuwanderer.
Niemand verlangt in Deutschland, dass türkische oder andere Zuwanderer ihre kulturelle Identität aufgeben. Deshalb ist das Assimilationsszenario Erdogans eine unverantwortliche Verdrehung der Tatsachen. Deutschland muss aber verlangen, dass Zuwanderer sich der Sprache, den Sitten und den Wertvorstellungen ihres Aufnahmelandes öffnen. Wer in Deutschland zu Hause sein will, muss die hier geltenden Wertvorstellungen und Rechtsordnung akzeptieren und auch in sich aufnehmen. Erschreckend ist nicht ein angeblicher Assimilationsdruck auf Zuwanderer in Deutschland. Erschreckend ist vielmehr, wenn Zuwanderer noch in der zweiten und dritten Generation häufig nur schlecht Deutsch sprechen. Erschreckend ist, wenn in Deutschland Morde innerhalb türkischer Familien zum Schutz der so genannten Familienehre begangen werden. Erschreckend ist, wenn junge türkische Frauen von ihren Familien zur Heirat gezwungen werden. Dies sind die realen Probleme vieler türkischer Zuwanderer in Deutschland. An ihnen zeigt sich: es gibt bislang zu wenig, nicht etwa zu viel an Integration. Wenn Erdogan vor Assimilation warnt, verstärkt er diese Probleme und die Selbstabkapselung von Teilen der türkischen Zuwanderer in Deutschland.
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