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Unternehmensberater kritisieren Kompromiss zur EU-Dienstleistungsrichtlinie

Bonn/Berlin (ots)

Im Vorfeld der Abstimmung des
Europäischen Parlaments warnt der Bundesverband Deutscher
Unternehmensberater BDU e.V. vor überzogenen Erwartungen an den
ausgehandelten Kompromiss zur EU-Dienstleistungsrichtlinie. Die von
europäischen Christdemokraten und Sozialisten vereinbarte Streichung
des sogenannten Herkunftslandprinzips wertet der Verbandspräsident
Rémi Redley als unnötigen "Kniefall vor den Gewerkschaften".
Der BDU gehe nicht davon aus, dass der Verzicht auf eine
weitergehende Öffnung der Dienstleistungsbranchen den
Wettbewerbsdruck auf die nationalen Märkte mittelfristig bremsen
könne. Die bisherigen Erfahrungen zeigten vielmehr, dass
Dienstleister unter Nutzung unklarer und zumindest halblegaler
Möglichkeiten ihre Tätigkeiten innerhalb der Europäischen Union
anbieten würden. Dieser Trend werde sich fortsetzen, auch wenn der
rechtliche Rahmen der Dienstleistungsrichtlinie nun enger gefaßt
werden sollte. Die maßgeblichen Gegner der Richtlinie, vor allem die
Gewerkschaften, suggerierten den heimischen Arbeitnehmern mit der
jetzigen Aufweichung daher nur eine Scheinsicherheit.
"Protektionistische Maßnahmen haben noch nie für einen dauerhaften
Schutz vor Wettbewerb gesorgt. Im Gegenteil, sie verzögern nur
überfällige Reformen und Marktanpassungen", so der BDU-Präsident.
Zudem erschwerten sie den Export von Dienstleistungen in andere
EU-Märkte.
Aus Sicht des Osteuropaexperten und Vorsitzenden des
BDU-Fachverbandes Business Consultants International (BCI), Dr. Klaus
Richter, wäre es daher besser gewesen, statt einer Abschottung der
nationalen Märkte die Harmonisierung von Standards auf europäischer
Ebene voranzutreiben und die Mitgliedstaaten schärfer auf die
Umsetzung zu verpflichten. Parallel hierzu hätte die Beibehaltung des
Herkunftslandprinzips einen Schub für die grenzüberschreitende
Abstimmung der nationalen und europäischen Be-hörden ausgelöst.
Dieser falle jetzt ganz oder nur sehr schwach aus. Dies sei
bedauer-lich, denn sowohl gegen aktuelle wie auch zu erwartende
Missstände könne vor allem durch eine verbesserte und koordinierte
Zusammenarbeit von öffentlichen Stellen und Berufsorganisationen
wirksam vorgegangen werden.
Mit einer Deregulierung überreglementierender Vorschriften hatte
der BDU die Hoffnung auf einen deutlichen Zuwachs vom
grenzüberschreitenden Leistungshandel verbunden. Auch für den Markt
der Unternehmensberatung sieht der BDU durch eine weitere
Liberalisierung der Dienstleistungsbranchen Wachstumsimpulse. Den
Wettbewerb mit europäischen Consultingunternehmen müssten deutsche
Berater jedenfalls nicht fürchten, da Ausbildungsstand und
Leistungsqualität hervorragend seien und weltweit einen guten Ruf
hätten. Der Verband rechne zudem damit, dass deutsche Unternehmen aus
unter Druck geratenen Märkten verstärkt externe Hilfe in Anspruch
nehmen werden, um geeignete Abwehrstrategien zu entwickeln.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners (Pressesprecher)  
Zitelmannstraße 22, 53113 Bonn und Kronprinzendamm 1, 10711 Berlin
Tel.: 0228/9161-16
eMail:  rei@BDU.de

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