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Schwäbische Zeitung: So schlecht sieht das nicht aus - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Nach manchen Studien der letzten Jahre - siehe Pisa! - konnte man den Eindruck gewinnen, der Bildungsstandort Deutschland liege in etwa auf dem Niveau von Papua-Neuguinea. Hinz und Kunz sowie alle echten und selbsternannten Fachleute zeigten Sorgenfalten, übten sich in Ursachenforschung und Schuldzuweisungen - und dann ging das Bildungsleben weiter. In Wahrheit dürfte vieles überzeichnet gewesen sein. Das lässt sich unter anderem an der ungebrochenen wirtschaftlichen Kraft des Landes, an der Leistung seiner jungen Ingenieure, an der Attraktivität des Bildungsstandorts für junge Menschen aus anderen Ländern ablesen.

Selbstverständlich sind auch Schwachstellen aufgedeckt worden. Eine liegt im Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungschancen. Dies dürfte die schwierigste Stellschraube der nächsten Jahre sein. Das gestern vorgestellte Gutachten über die Qualität der Grundschulausbildung liefert dafür einen neuen Beweis. Dennoch: Insgesamt gesehen ist diese Studie nicht alarmierend, sondern eher ein Indiz dafür, dass die meisten Bundesländer auf einem guten Weg sind. Besonders gilt das für Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und auch Baden-Württemberg. Es hat im Südwesten nicht ganz für den Spitzenplatz gereicht, aber als Südschiene stehen Baden-Württemberger und Bayern sehr gut da.

Sorgenkinder sind nach dieser Untersuchung wieder mal die üblichen Verdächtigen - die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Ob das nun primär an der Sozialstruktur der Bevölkerung liegt oder an der Qualität der Schulbildung, darüber sagt die Studie nichts aus. Sie legt aber eines nahe: Ein Vergleich innerhalb Deutschlands wird immer kränkeln, wenn Äpfel und Birnen zur Disposition stehen. Die darf man entgegen landläufiger Meinung zwar schon vergleichen, nur stehen dann die Unterschiede von vornherein fest. Deshalb ist es ein Gebot der Vernunft, bundesweit einheitliche Standards zu finden. Die Messlatte müssen die Spitzenreiter setzen, keinesfalls die Schlusslichter.

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