Nichtregierungsorganisationen protestieren: Das Prinzip der Unabhängigkeit der Humanitären Hilfe im Irak ist bedroht!
München (ots)
Gemeinsame Erklärung von Handicap International und Ärzte der Welt vom 18.3.2003:
Ein Krieg im Irak scheint nicht mehr zu verhindern zu sein. Angesichts der Bedrohung für die irakische Zivilbevölkerung mahnen die unterzeichnenden Nichtregierungsorganisationen die Unteilbarkeit humanitärer Hilfe an. In Washington wurde ein Büro für Wiederaufbau und humanitäre Hilfe gebildet, das direkt der Verantwortlichkeit des amerikanischen Militärs untersteht. Wir weisen deshalb darauf hin, dass der Terminus "humanitär" den Aktionen unabhängiger Organisationen vorbehalten sein muss, die den Prinzipien der Neutralität und der Unparteilichkeit folgen. Die kriegsführenden Parteien haben die Pflicht, das internationale humanitäre Recht zu respektieren und anzuwenden - unabhängig von jedweder anderen Erwägung. Humanitäre Hilfe kann nicht als Waffe im Dienst militärischer Ziele verstanden werden. Sie ist kein "Kundendienst" des Krieges.
Wir lehnen es ab, unsere Aktionen vor Ort einer militärischen Autorität unterzuordnen, die in den Konflikt involviert ist. Die Kriegsführenden haben natürlich die Möglichkeit, Hilfspro-gramme durchzuführen. Solche "zivil-militärischen" Aktionen können aber nicht als "Humanitäre Hilfe" bezeichnet werden.
Die unterzeichnenden Organisationen erneuern ihre im internationalen Recht verankerte Forderung auf uneingeschränkten Zugang zu allen Opfern, ebenso wie auf die Gewährleis-tung einer unabhängigen Einschätzung der Bedürfnisse vor Ort und die Kontrolle der ergriffenen Maßnahmen. Die Aufgaben unabhängiger humanitärer Organisationen auf "befriedete" Zonen im Kielwasser der Truppen zu begrenzen würde bedeuten, der humanitären Hilfe eine Auswahl der Opfer aufzuzwingen und sie damit zu entstellen.
Pressekontakt:
François De Keersmaeker,
Handicap International,
089/54 76 06-14,
info@handicap-international.de
Volker Stapke,
Ärzte der Welt,
089/65309971,
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