VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.
VDI fordert Ausbau der Verteilnetze und "Roadmap Gebäudesanierung"
Neues Positionspapier "Integration der Erneuerbaren Energien"
Düsseldorf (ots)
Auf seinem energiepolitischen Symposium in Berlin präsentierte der VDI Verein Deutscher Ingenieure das neue Positionspapier "Integration der Erneuerbaren Energien". Um die anspruchsvollen Ziele der Energiewende umsetzen zu können, bedarf es aus VDI-Sicht nicht nur des massiven Ausbaus, sondern auch der Integration der erneuerbaren Energien in das vorhandene Energiesystem. Voraussetzung dafür ist der Umbau der heutigen Versorgungsstrukturen.
Eine erfolgreiche Energiewende erfordert nach Meinung des VDI auch ein neues Verständnis von Ressourcen- und Energieeffizienz sowie ein verändertes Verbraucherverhalten. "Es müssen jetzt die Weichen gestellt werden, um die nächste Stufe der Energiewende zu zünden. Dabei geht es um die systemische Integration der erneuerbaren Energien in den Energiemarkt und die beschleunigte Umsetzung der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen", betont VDI-Direktor Dr.-Ing. Willi Fuchs anlässlich der Veröffentlichung des Positionspapiers. "Dabei steht nicht weniger zur Debatte als ein kompletter Systemumbau", so Fuchs. "Egal ob Kraftwerksplanung, Netzausbau oder Marktmechanismen: Künftig werden die erneuerbaren Energien den Ton angeben. Diese Transformation unseres Energiesystems zu erreichen, ist für Ingenieure die große und spannende Aufgabe der kommenden Jahre und Jahrzehnte."
Für den VDI stellt das Ziel der Energiewende, Versorgungssicherheit, Umweltschutz und Bezahlbarkeit in Einklang zu bringen, unsere Gesellschaft weiterhin vor große Herausforderungen. Hierzu zählen nach Auffassung des VDI vor allem der zu langsam verlaufende Ausbau der elektrischen Verteilnetze, die Entwicklung neuer und besserer elektrischer Energiespeicher und der Aufbau eines transeuropäischen Netzverbundes. Aber auch bei der Wärme- und Kältegewinnung aus erneuerbaren Energien und der jeweils optimalen Integration in das Gebäude sind noch längst nicht alle politischen Weichen richtig gestellt.
Kurz- bis mittelfristig hat für den VDI der Netzausbau aus technischen und wirtschaftlichen Gründen oberste Priorität - vor dem Aufbau von Speicherkapazitäten. Erst bei deutlich höheren Anteilen erneuerbarer Energien im Stromnetz können Speicher und der Umstieg auf chemische Sekundärenergieträger energiewirtschaftlich sinnvoll werden. Weiterhin empfiehlt der VDI den Ausbau virtueller Kraftwerke, um eine verstärkte Flexibilisierung der Stromerzeugung zu ermöglichen. Zugleich müssen die mit fossilen Energieträgern befeuerten Kraftwerke in Bezug auf eine verbesserte Regelfähigkeit modernisiert werden. Für den VDI war und ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) der wichtigste Treiber für den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Aufgrund der erheblichen und zum Teil noch nicht ausgeschöpften Entwicklungspotenziale sind auch künftig rechtliche Regelungen nötig, um ihnen den Marktzugang zu eröffnen.
Durch eine möglichst effiziente Energienutzung bei der Gebäudeklimatisierung (z.B. durch Wärmedämmung und Wärmerückgewinnung) und den Einsatz effizienter Konversionstechnologien auf der Basis erneuerbarer Energien, können der Energieverbrauch und die Freisetzung von Klimagasen deutlich reduziert werden. Diese Maßnahmen müssen aus Sicht des VDI in Zukunft besser zu einer schlüssigen und konsequent umgesetzten politischen Strategie zusammengeführt werden. Hier empfiehlt der VDI die Entwicklung einer "Roadmap Gebäudesanierung", die unter anderem die Schritte Energieoptimierung im Bestand, Anlagenoptimierung und Energiemonitoring sowie den Einsatz ressourcenschonender und ressourceneffizienter Technologien auf der Basis erneuerbarer Energien enthalten müsste. Die steuerliche Absetzbarkeit energetischer Gebäudesanierungen ist aus Sicht des VDI unabdingbar, um die Energiewende auch im Gebäudebereich erfolgreich umzusetzen. Hausbesitzer investieren aktuell nur sehr zurückhaltend in die energetische Sanierung ihrer Gebäude. Solange sich Bund und Länder im Gesetzgebungsverfahren hier nicht einigen können, wird es kaum zu den dringend benötigten größeren Sanierungsmaßnahmen im Bestand kommen.
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