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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Klimakiller Rathaus, Schule & Co.: Deutsche Umwelthilfe und FragDenStaat starten Aktion für mehr Klimaschutz in öffentlichen Gebäuden

Berlin (ots)

  • Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, Energieausweise von Schulen, Krankenhäusern, Schwimmbädern und mehr zu erfragen
  • DUH fordert Sanierungsfahrpläne und gültige Bedarfs-Energieausweise für alle öffentlichen Gebäude
  • Dienstsitze der Bundesministerinnen und -minister fallen durch den Klima-Check, Bundeskanzleramt bildet Schlusslicht

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und FragDenStaat starten heute den Klima-Gebäude-Check für dringende Klimaschutzmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden. Ohne energieeffiziente Gebäude sind die Klimaziele nicht zu erreichen - fast 30 Prozent von Deutschlands CO2-Emissionen entfallen auf den Gebäudebereich. Bund, Länder und Kommunen haben die Einhaltung konkreter Klimaziele zugesichert und besitzen eine gesetzlich verankerte Vorbildfunktion. DUH und FragDenStaat fordern bis Mitte 2021 konkrete Sanierungsfahrpläne und gültige Bedarfs-Energieausweise für alle öffentlichen Gebäude. Um Druck aufzubauen und Transparenz zu schaffen, sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, die Energieausweise von Rathäusern, Schwimmbädern, Schulen & Co über fragdenstaat.de/kampagnen/klimacheck/ anzufragen.

Es fehlen aktuell politische Maßnahmen, die klimazielkompatibles Bauen und Sanieren sicherstellen. Gleichzeitig sind kaum Daten bekannt, die auf den Sanierungsstand der Bundes- und Landesliegenschaften schließen lassen. Diese Daten müssen schnellstmöglich, flächendeckend und transparent existieren, denn Stichproben zeigen, dass der Gebäudezustand öffentlicher Einrichtungen häufig weit unter den klimapolitisch notwendigen Standards liegt.

"Die Gebäudepolitik der Bundesregierung ist verantwortungslos. Mit den aktuell geltenden schlechten Effizienzstandards für den Neubau und den fehlenden Anforderungen für die Sanierung von Bestandsgebäuden bewegt sich die Bundesregierung sehenden Auges Richtung Klimakollaps. Wie unwichtig der Bundesregierung das Gebäudethema ist, zeigt sich am Sanierungsfahrplan für die Bundesliegenschaften: Der Plan ist längst erstellt, wurde aber nie veröffentlicht. Ein Budget für die Sanierung der bundeseigenen Gebäude sucht man im Haushaltsplan vergeblich. Wir fordern daher, dass alle Länder, Kommunen und der Bund bis Mitte 2021 einen konkreten Sanierungsfahrplan vorlegen. Die Bundesregierung muss außerdem ein Register zur freien Einsicht der Energieausweise aller öffentlichen Gebäude beschließen, wie es in Dänemark bereits Praxis ist. Alle Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht zu erfahren, wie ernst es Politiker in Kommunen, Ländern und Bund mit dem Klimaschutz an ihren eigenen Arbeitsplätzen meinen", so Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH.

"Gerade in öffentlichen Gebäuden wird durch schlechte Dämmung massenhaft Energie verschwendet. Das ist katastrophal fürs Klima und kostet allein die Kommunen schätzungsweise 3,8 Milliarden Euro jährlich für die Strom- und Wärmeerzeugung. Hier brauchen wir mehr Transparenz - Verschwendung von Energie und Steuergelder darf kein Staatsgeheimnis sein. Bei öffentlichen Gebäuden haben wir aber nicht nur ein Transparenz-Problem, sondern auch ein Datenproblem. Bisher können wir maximal schätzen, wie schlecht die Energieeffizienz öffentlicher Gebäude tatsächlich ist. Mit unserer Aktion schaffen wir nun erstmals die Grundlage, umfassend Daten für die Klimaverträglichkeit von öffentlichen Gebäuden bereitzustellen. Dabei können alle Bürgerinnen und Bürger mit wenigen Mausklicks mithelfen", so Arne Semsrott, Projektleiter bei FragDenStaat.

Wie schwer sich die öffentliche Hand mit ihrer Vorbildfunktion beim Klimaschutz in Gebäuden tut, demonstrieren die Dienstsitze der Bundesministerinnen und -minister. Insgesamt fallen zwölf von fünfzehn Dienstsitzen beim Klima-Check der DUH durch. Lediglich die drei Ministerinnen Karliczek, Schulze und Klöckner sind beim Klimaschutz ihrer Arbeitsplätze auf einem guten Weg: Die Gebäude haben einen Primärenergiebedarf von maximal 70 kWh/m². Mit einem Energiebedarf von 36 kWh/m² ist das Forschungsministerium bereits jetzt mit den Klimazielen von 2050 kompatibel. Wie im vergangenen Jahr sticht das Kanzleramt besonders negativ hervor: Der Dienstsitz der Kanzlerin konnte keinen gültigen Energieausweis vorlegen, der Primärenergiebedarf beläuft sich auf 195 kWh/m², Energieträger ist weiterhin Heizöl.

Rote Karten vergibt die DUH in diesem Jahr außerdem an alle Ministerien, die keinen Bedarfsausweis vorgelegt haben. Rote Karten gab es 2019 nur drei, 2020 sind es insgesamt acht. Bedarfs-Energieausweise geben den energetischen Standard eines Gebäudes vergleichbar und aussagekräftig an. Verbrauchsausweise dagegen basieren nur auf alten Verbrauchsdaten und lassen keinen Vergleich mit anderen Gebäuden zu. Die DUH fordert deshalb ausschließlich Bedarfsausweise.

"Der energetische Zustand der Bundesministerien ist bitter - noch schlimmer ist aber, wie selten wir aussagekräftige Auskunft mittels Bedarfs-Energieausweis bekommen haben. Viel häufiger haben wir lediglich Verbrauchsausweise erhalten, die keine vergleichende Aussage über die energetische Qualität eines Gebäudes zulassen. Die Dualität zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis ist unnötig, verwirrend und führt den Energieausweis als Klimaschutz-Instrument ad absurdum. Die Bundesregierung muss den Verbrauchsausweis schnellstmöglich abschaffen. Für die eigenen Gebäude braucht es zudem ein groß angelegtes Sanierungsprogramm, um den energetischen Zustand so schnell wie möglich zu verbessern", so Constantin Zerger, Leiter Klimaschutz und Energie der DUH.

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Pressekontakt:

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin DUH
0170 7686923, metz@duh.de

Arne Semsrott, Projektleiter FragDenStaat
030 57703666 1, arne.semsrott@okfn.de

Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz DUH
0160 4334014, zerger@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

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