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Deutscher Naturschutzring sieht Zukunft in nachhaltiger Kreislaufwirtschaft: "Glaube ans Wirtschaftswachstum hat ausgedient"

Wiesenfelden (ots)

DNR-Präsident Weinzierl fordert in Jahresbilanz eine "Umkehr in
der Verkehrspolitik" und mahnt Fortschreibung der Klimapolitik und
der Agrarwende an
Der Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Hubert
Weinzierl, hat heute in seinem Jahresrückblick 2002 von einer
"spannenden Phase in der Naturschutz- und Umweltpolitik" gesprochen.
Die in diesem Jahr vorgelegte Nachhaltigkeitsstrategie habe gerade
für wirtschaftlich schwieriger werdende Zeiten national und
international neue Perspektiven einer zukunftsfähigen
Wirtschaftsweise aufgezeigt.
Weinzierl hob als herausragende Höhepunkte des Jahres neben der
Nachhaltigkeitsstrategie den Weltgipfel in Johannesburg sowie die
Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes hervor. Ein weiterer
großartiger Erfolg für die Naturschutzbewegung sei es, dass die
Politik endgültig Abschied vom Donauausbau mit Staustufen genommen
habe. "Mit der frei fließenden Donau und ihren üppigen Auwäldern wird
unserem Land ein wertvoller ökologischer Schatz bewahrt", lobte der
DNR-Präsident. Die Flusspolitik habe mit der Hochwasserkatastrophe in
Mitteleuropa eine völlig neue Dimension bekommen.
Konfliktpunkte bleiben
Allerdings bleiben nach Ansicht des DNR, der als Dachverband
bundesweit 5,5 Millionen Mitglieder vertritt, auch für das kommende
Jahr entscheidende umweltpolitische Konfliktpunkte zu lösen. An
erster Stelle nannte der DNR-Präsident dabei die Verkehrspolitik, die
mit der anstehenden "Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans" im
Zentrum der Auseinandersetzungen stehen werde. Weinzierl erklärte für
die deutschen Umweltverbände, dass sie ein Weitermachen wie bisher
nicht hinnehmen würden. "Zukunftsfähige Mobilität darf nicht mit
nachhaltigem Straßenbau verwechselt werden. Wir brauchen eine völlig
neue Politik, die mit dem verschwenderischen Flächenverbrauch Schluss
macht", so Weinzierl. "Ziel muss es sein, statt 130 Hektar pro Tag
höchstens noch 30 Hektar zuzupflastern. Hier bietet sich angesichts
leerer Haushaltskassen die Chance, sinnvoll zu sparen und
Fehlinvestitionen zu vermeiden."
Darüber hinaus kündigte Präsident Weinzierl an, bei der Agrarwende
weiterhin die Linie von Renate Künast und Franz Fischler zu
unterstützen. Auch gegen den Widerstand der ewiggestrigen Lobby der
Agrargroßstrukturen und des Agrobusiness sei endlich und endgültig
einer Politik für den ländlichen Raum Vorrang vor der reinen
Produktionsphilosophie einzuräumen, verlangte der Umweltexperte.
In der Klimapolitik begrüßt der DNR zwar das langfristige
Reduktionsziel für die Treibhausgase um 40 Prozent bis zum Jahr 2020,
will aber nicht auf das schon gültige Reduktionsziel von 25 Prozent
bis zum Jahr 2005 verzichten. Dieses fehle im vorliegenden
Koalitionsvertrag, kritisierte Weinzierl und ergänzte: "Es kann doch
nicht sein, dass eine rot-grüne Regierung uns hinter die Ziele von
Helmut Kohl zurückwirft."
Weinzierl erinnerte abschließend daran, dass die Bundestagswahl
2002 auch mit den Stimmen jener Menschen entschieden worden sei, die
in Deutschland eine ökologische Erneuerung wollen. Deshalb forderte
er die Koalitionsregierung auf, deren Erwartungen nicht zu
enttäuschen. "Der Glaube, dass allein Wirtschaftswachstum unsere
Probleme lösen könne, ist längst ad absurdum geführt. Anstatt über
stagnierende Zuwachszahlen zu jammern, ist eine zukunftsfähige
Kreislaufwirtschaft angesagt, die den Wohlstand stabilisiert und die
Arbeitsplätze sichert", sagte der DNR-Präsident.
Christoph Markl-Meider, Deutscher Naturschutzring Presse
Kontakt und weitere Informationen
Deutscher Naturschutzring (DNR)
Präsident Hubert Weinzierl
94344 Wiesenfelden,
Tel.: 0 99 66-7 77
Fax:  0 99 66-4 90
oder
Am Michaelshof 8-10
53177 Bonn
Tel.: 02 28-35 90 05
Fax:  02 28-35 90 96

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